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Restitution eines historischen Dokuments aus Prag

Rückkehr von Amberg nach Prag: Die Staatlichen Archive Bayerns haben der Stadt Prag ein historisches Dokument aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges übergeben. Es war 1943 von den Nationalsozialisten entwendet und nach Deutschland gebracht worden, teilte die Generaldirektion am Donnerstag mit.

Mit der Rückgabe des Dokuments, das seitdem im Staatsarchiv Amberg verwahrt wurde, werde ein Zeichen gesetzt, dass „Gerechtigkeit kein Verfallsdatum“ kenne, sagte der bayerische Kunstminister, Markus Blume (CSU), laut Mitteilung. Gemeinsam mit einem weiteren Dokument aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg wurde das historische Dokument am 27. Januar in Prag übergeben. Entdeckt wurde es Rahmen eines Provenienz-Forschungsprojekts.

Der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda würdigte laut Mitteilung den Akt der Restitution. „Kulturgüter sind mehr als nur materielle Objekte. Sie sind Träger von Geschichte, Identität und kollektiver Erinnerung“, sagte er. Viele Kulturgüter seien unrechtmäßig über Grenzen hinweg verschoben und geraubt worden. Ihre Rückgabe sei nicht nur eine rechtliche Frage, „sondern auch eine der moralischen Gerechtigkeit“, sagte er weiter.

Das Dokument aus dem Staatsarchiv Amberg sei ein teilweise verschlüsseltes Schreiben des kurpfälzischen Beamten Johann Albrecht Graf von Solms-Braunfels, das er an Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg, den Statthalter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (den sogenannten Winterkönig) in der Oberpfalz, richtete. Der Gesandte berichtet darin am 26. August 1619 von seinen Bemühungen, die Wahl des Habsburgers Ferdinand II. zum deutschen Kaiser zu verhindern.

Die Rückgabe des Dokuments an das Stadtarchiv Prag erfolge aus dem Bemühen „nach fairen und gerechten
Lösungen im Umgang mit Kulturgütern, die von den Nationalsozialisten widerrechtlich ihren Eigentümern
entwendet worden sind“, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Archive, Bernhard Grau. (00/0344/30.01.2025)