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Religionsfreiheitsbeauftragter erinnert an Völkermord an Jesiden

Vor neun Jahren überfiel der Islamische Staat die Heimat der Jesiden im Nordirak. Der Religionsbeauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe (SPD), erinnert an die Opfer des Genozids.

Am Schillerplatz in Stuttgart gedenken Jesiden ihren ermordeten Nachbarn aus dem Dorf Kodscho im Irak (2020)
Am Schillerplatz in Stuttgart gedenken Jesiden ihren ermordeten Nachbarn aus dem Dorf Kodscho im Irak (2020)Imago / Lichtgut

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), hat anlässlich des 9. Jahrestags des Völkermords an den Jesiden an die Gräueltaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erinnert. „Wir gedenken der vielen Opfer – der Getöteten, der Versklavten, der Verschwundenen und der Vertriebenen“, erklärte er. Noch immer litten Angehörige der Gemeinschaft an den Folgen des Völkermords.

„Deutschland wird alles dafür tun, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, betonte Schwabe. Zudem setze sich die Bundesregierung für eine angemessene Entschädigung der Opfer ein und dafür, dass Jesidinnen und Jesiden „eine Zukunftsperspektive haben und in ihre Heimat zurückkehren können“.

4.000 Jahre alte Religionsgemeinschaft

Am 3. August 2014 hat die IS-Terrormiliz die Sindschar-Region im Nordirak überfallen. Tausende Angehörige der dort beheimateten jesidischen Gemeinschaft wurden verschleppt oder getötet. Hunderttausende flohen. Heute machen iranische und kurdische Milizen die Ortschaften am Sindschar-Gebirge unsicher, so dass zahlreiche Angehörige der Minderheit nicht zurückkehren können. Im vergangenen Januar erkannte der Bundestag die Gräueltaten des IS an den Jesiden als Genozid an.

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. Die Gemeinschaft selbst schreibt sich „Êzîden“.