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Publizist Asfa-Wossen Asserate wird 75 Jahre alt

Asfa-Wossen Asserate, Unternehmensberater und Bestsellerautor, wird am Dienstag 75 Jahre alt. Der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie wurde am 31. Oktober 1948 in Addis Abeba geboren. Er studierte in Tübingen und Cambridge Geschichte und Jura. 1978 promovierte er beim Ethnologen Eike Haberland am Frobenius-Institut der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Zuvor hatte die Revolution in Äthiopien 1974 Asserates Pläne zunichte gemacht, in seine Heimat zurückkehren. Er arbeitete unter anderem als Pressechef der Düsseldorfer Messe, blieb Frankfurt aber stets verbunden. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Asserate mit dem Buch “Manieren” bekannt, in dem er sich 2003 mit europäischen und deutschen Umgangsformen beschäftigte.

Es folgten weitere Veröffentlichungen wie “Draußen nur Kännchen. Meine deutschen Fundstücke” (2010), “Der letzte Kaiser von Afrika: Triumph und Tragödie des Haile Selassie” (2018) oder “Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?” (2021), einer “persönlichen Wortmeldung” zu Debatten um Rassismus und politische Korrektheit. In diesem Jahr erschien “Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle”, ein “Spaziergang durch die Seelenlandschaft der Deutschen”.

Der Dialog zwischen Europa und Afrika ist Asserate ein wichtiges Anliegen. Sein besonderes Interesse gilt der politischen Entwicklung in Äthiopien. Die mache ihm große Sorgen, sagte er unlängst in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Wir erleben, wie die äthiopische Regierung eine ethnische Säuberung im Bundesstaat Amhara durchführt. Hunderttausende Amharen sind bereits vertrieben. Die Zahl derer, die man massakriert hat, hat die Tausendergrenze längst überschritten. Dazu sitzen mehr als 10.000 Amharen als politische Gefangene in Haft.”

Seine eigene Lebensgeschichte verarbeitete Asserate 2007 in “Ein Prinz aus dem Hause David und warum er in Deutschland blieb”. Der Titel spielt auf das äthiopische Kaiserhaus an, das seine Herkunft auf den biblischen König David zurückführt. Auf die Frage, wie er seinen 75. Geburtstag zu verbringen gedenke, antwortete er Anfang des Monats: “Vielleicht werde ich – wie ich es schon mehrmals zu diesem Anlass getan habe – ein paar stille Tage im Kloster verbringen.”