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Pfälzer Kirche startet digitale Mitgliederkommunikation

Die Evangelische Kirche der Pfalz will ihre Mitglieder über digitale Wege direkt in ihrer jeweiligen Lebenssituation ansprechen. Für das Mitgliederkommunikationsprojekt „Philippus“ drückte Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Dienstag in Germersheim den Startknopf. Ziel sei es, dass Kirchengemeinden auf der Basis automatisierter Kommunikation die „Lebensreise“ ihrer Mitglieder per E-Mail und Post individuell und deutlich leichter als bisher begleiten könnten. 15 Pioniergemeinden und -dekanate beteiligen sich demnach an dem zwei Jahre lang vorbereiteten Projekt.

„Wo die Pfalz ist, da ist vorne“, sagte Präses Heinrich laut vorab verbreiteter Mitteilung. „Denn mit dem, was ihr hier macht, seid ihr ganz weit vorne. So weit, dass andere Landeskirchen etwas neidisch auf euch schauen.“ Das „Philippus“-Projekt sei eine zukunftsorientierte, vielseitige und gleichzeitig bezahlbare Kommunikationsform, die die Bindungen der Mitglieder zur Kirche erhöhen und den guten Ruf der evangelischen Kirche steigern könne. Kirchengemeinden könnten ihre Mitglieder etwa mit Geburtstagsgrüßen, Glückwünschen zum Hochzeitstag, zur Begleitung bei einem Trauerfall oder rund um die Geburt und Taufe von Kindern besser erreichen.

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sagte, sie freue sich, dass es jetzt losgehe. Die Landeskirche wolle auf neuen Wegen mit ihren Mitgliedern kommunizieren – verbindlich, der Situation angemessen und zugewandt, wie im persönlichen Gespräch. Unterstützt wird das Kommunikationsprojekt durch die Gemeinde-Software „ChurchTools“. Sie helfe als sogenanntes MRM (member relationship managament), Mitgliederkontakte, Kommunikationskanäle und -anlässe sowie Angebote zusammenzubringen. Die Idee für das Projekt stammt aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

Hintergrund ist, dass die Evangelische Kirche der Pfalz ihre Medien- und Öffentlichkeitsarbeit mit einem Schwerpunkt auf digitale Medien neu aufstellen will, um auch Kirchendistanzierte besser zu erreichen. Dafür hat die Landessynode für „Philippus“ in den kommenden zwei Jahren jeweils 80.000 Euro bewilligt. Geplant ist auch ein „Segensbüro“, das Menschen niedrigschwellig Segensangebote machen soll. Die Pfälzer Kirche hatte zuletzt beschlossen, den unter wirtschaftlichen Problemen leidenden „Evangelischen Kirchenboten“ in Speyer, die nach eigenen Angaben älteste Kirchenzeitung in Deutschland, zum Jahresende einzustellen.