Kiel. An der ewigen Flamme in der Geburtsgrotte entzündet, ist das Friedenslicht aus Bethlehem in diesen Tagen auf dem Weg zu uns. Mit dem Flugzeug ist es nach Wien gekommen, wo der Viertklässler Niklas Dumhart es in der Fernseh-Show „Das Adventsfest der 100 000 Lichter“ erstmals geteilt hat. Nach Deutschland kommt es mit dem Zug. Mit Erlaubnis der Deutschen Bahn und in eigens hergerichteten Sicherheitsbehältern darf das Licht seine Reise in den Norden antreten. Begleitet wird es von Pfadfindern, die im Rahmen einer ökumenischen Aktion für seine weltweite Verteilung sorgen.
„Das Friedenslicht spiegelt genau das wider, was Pfadfinderei ausmacht“, sagt Thorsten Zenk, Friedenslicht-Beauftragter des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) Schleswig-Holstein. Er war es, der die Flamme vor 21 Jahren erstmals nach Kiel brachte. Genauer gesagt: in die Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“ nach Pries-Friedrichsort.
"Das liegt mir am Herzen"
Inzwischen brennt das Licht zu Weihnachten alljährlich in unzähligen Haushalten in ganz Schleswig-Holstein. Thorsten Zenk koordiniert die Aktion, damit es auch überall hinkommt. Er bucht Tickets für diejenigen, die nach Wien fahren, organisiert freie Fahrten für Pfadfinder in Bussen und Zügen im Norden oder vereinbart Übergabetermine mit Politikern. „Ja, es ist schon eine große Aufgabe geworden“, sagt er lachend, während im Hintergrund wieder sein Handy klingelt. „Aber es ist das, was mir am Herzen liegt.“
Die Gemeinschaftsaufgabe, das Licht im ganzen Land zu verteilen und damit ein Symbol des Friedens in die Welt zu tragen, trifft für ihn den Kern. Zenk: „Erziehung zum Frieden ist ein Auftrag der Pfadfinderbewegung. Bei uns gibt es keine Sprach- oder Glaubensbarrieren, keine Grenzen.“ Deshalb wollen die Pfadfinder dieses Jahr mit ihrer Aktion auch ein klares Zeichen für Gastfreundschaft und zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht setzen.