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Entsetzen über Angriffe und Solidarität mit Israel

Die Angriffe radikalislamischer Terroristen auf Israel haben Entsetzen hervorgerufen. Tausende zeigen Solidarität mit Israel – und in Berlin-Neukölln feiert eine radikale Gruppe mit Süßigkeiten.

Etwa 2.000 Menschen zeigten in Berlin ihre Solidarität mit Israel
Etwa 2.000 Menschen zeigten in Berlin ihre Solidarität mit IsraelImago / CTK Photo

Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft haben sich nach Beginn der massiven militärischen Angriffe auf Israel am Wochenende an die Seite des attackierten Landes gestellt. In Berlin wurde das Brandenburger Tor in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt. In mehreren Städten bundesweit fanden Solidaritätskundgebungen statt, darunter in Frankfurt am Mainz.

Rund 2.000 Menschen haben nach Polizeiangaben  in Berlin an einer Solidaritätskundgebung für Israel teilgenommen. Der Regierende Bürgermeister, Kai Wegner (CDU), betonte vor dem Brandenburger Tor, die terroristischen Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel seien durch nichts zu rechtfertigen. Die Stadt werde alles tun, um hier jüdisches Leben und Institutionen zu schützen.

Süßigkeiten nach Terror-Angriff

Mit Blick auf Beifall zum Hamas-Angriff, den es Medienberichten zufolge im Stadtteil Neukölln bei einer Süßigkeiten-Verteilaktion der radikalen Gruppe Samidoun gegeben haben soll, sagte Wegner: „Israelfeindlichkeit, Judenhass und Antisemitismus haben auf unseren Straßen und Plätzen keinen Platz.“

Im Norden Israels an der Grenze zum Libanon geht das israelische Militär in Stellung
Im Norden Israels an der Grenze zum Libanon geht das israelische Militär in StellungImago / Xinhua

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Friedrich Kramer, verurteilte die Angriffe auf Israel scharf. „Die Gewalt gegen Zivilisten und die unzähligen Opfer sind durch nichts zu rechtfertigen“, teilte der mitteldeutsche Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Kramer unterstrich außerdem: „Mit Terror kann es keinen Frieden geben.“

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, würdigte diese Solidarität in einer am Sonntag verbreiteten, schriftlichen Stellungnahme. Die Angriffe der radikalislamischen Terrororganisation Hamas hätten an jüdischen Feiertagen begonnen. Für die Angehörigen seiner Religion bedeute das „ein ständiger Kampf mit ihren Gefühlen“, sagte Schuster. Die Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft helfe aber „dabei, diese Zeit zu überstehen“.

“An Grausamkeit nicht zu überbieten”

Schuster zeigte sich tief betroffen und sagte: „Der Terrorkrieg der Hamas und der libanesischen Hisbollah gegen Israel ist an Grausamkeit kaum zu überbieten.“ Den Terroristen gehe es nicht allein um Israel, sondern darum, jüdisches Leben überall infrage zu stellen.

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum Schmidt, hat sich „tief erschüttert und entsetzt“ gezeigt. „Besonders denke ich heute an die Menschen in Israel, die sich gegen einen brutalen und terroristischen Angriff der Hamas auf den Staat Israel und seine Bürgerinnen und Bürger verteidigen und die um Angehörige und Freunde trauern“, so die Landesbischöfin.

Auch das Auswärtige Amt reagierte auf die militärische Auseinandersetzung im Nahen Osten: Es riet von Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete dringend ab. „Seit dem Morgen des 7. Oktober kommt es zu gravierenden militärischen Auseinandersetzungen im Gebiet um den Gaza-Streifen mit Beschuss durch Raketen bis nach Tel Aviv und Angriffen auf die lokale Bevölkerung“, hieß es zur Begründung.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte den verstärkten Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland: „Wenn Israel von der antisemitischen Terrororganisation Hamas angegriffen wird, steigt auch die Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland“, sagte er dem Redaktions-Netzwerk Deutschland. In Berlin hätten Hamas-Sympathisanten am Samstag zur Feier ihres vermeintlichen Erfolges Süßigkeiten auf der Straße verteilt. Der Antisemitismusbeauftragte betonte: „Eine solch widerwärtige Verherrlichung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden dürfen wir als Gesellschaft nicht hinnehmen.“