Lübeck/Travemünde. Die Nordkirche rechnet im nächsten Jahr mit 467 Millionen Euro Kirchensteuern, sechs Millionen Euro mehr als 2015. Die Landessynode verabschiedete am Freitag in Lübeck-Travemünde den Haushalt 2016. Die Kirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern geht von steigenden Einnahmen aufgrund der guten Konjunkturlage aus.
Gab es in 2014 noch 443 Millionen Euro Kirchensteuer-Einnahmen, so werden es Ende dieses Jahres 461 Millionen Euro sein. Im Jahr 2017 sollen rund 470 Millionen Euro Kirchensteuern fließen, 2018 könnten es 472 Millionen Euro und 2019 sogar 474 Millionen Euro sein. Danach könnten die Einnahmen wieder sinken.
"Großes Bedrohungspotenzial"
Der Vorsitzende des Haushaltsauschusses, Claus Möller, mahnte eine "sparsame Haushaltsbewirtschaftung" an. "Die Lage ist noch gut, das Bedrohungspotenzial ist groß", sagte Schleswig-Holsteins ehemaliger SPD-Finanzminister. Er verwies auf Haushaltsrisiken. So sei das Kirchensteueraufkommen abhängig von der Konjunktur. Kirchenaustritte wirkten sich negativ aus.
Die Nordkirche hat derzeit 2.131.949 Kirchenmitglieder. Sie geben neun Prozent von ihrer Lohn- und Einkommensteuer an ihre Kirche. Läuft die Wirtschaft rund wie derzeit und hat der Staat gute Einnahmen durch die Lohn- und Einkommensteuer, geht es auch der Kirche finanziell gut. Gibt es einen Konjunkturknick nach unten, muss auch die Kirche mit weniger Geld rechnen.
Es fließen nicht nur Kirchensteuern in den Haushalt. Insgesamt rechnet die Nordkirche mit 508,9 Millionen Euro Einnahmen. So schlägt der Finanzausgleich mit der Evangelischen Kirche in Deutschland mit 8,5 Millionen Euro positiv zu Buche.
Bei der Verteilung der Gelder bekommen die Kirchenkreise – und somit auch die Gemeinden – mit 306,6 Millionen Euro den größten Anteil. Der Kirchliche Entwicklungsdienst, der unter anderem Projekte der Entwicklungshilfe finanziert, soll 14,2 Millionen Euro bekommen. Für die Flüchtlingsarbeit stellt die Kirche extra 3,25 Millionen Euro bereit.