Ob Kinder und Jugendliche in Schulen Handys nutzen dürfen, ist umstritten. Mehrere Bundesländer planen Verbote oder Einschränkungen. Niedersachsen plädiert für eine bundesweite Regelung
Niedersachsen will sich in der Kultusministerkonferenz (KMK) dafür einsetzen, dass bundesweit einheitliche Empfehlungen für die Nutzung von Handys sowie Bildschirm-Arbeitszeiten an Schulen ausgesprochen werden. Das kündigte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) in einem Interview mit der Oldenburger “Nordwest-Zeitung” (Samstag) an. Dabei sollten die Erkenntnisse von Kinderärzten, Psychologen und anderen berücksichtigt werden. “In Hessen, Hamburg oder Bremen ticken die Kinder nicht anders als in Niedersachsen”, sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung.
Ein einfaches Handy-Verbot in Schulen ist aus Sicht Hamburgs “nicht zielführend”. Die Schulen wünschten sich aber mehr Verbindlichkeit und Orientierungsmarken. Hamburg ist Mutter von zwei Kindern im Alter von elf und 16 Jahren. In der Familie galt die Regel “Handys erst ab der 5. Klasse.”
Die niedersächsische Kultusministerin spricht sich zudem dafür aus, dass ein Mindestalter von 14 Jahren für die Nutzung von Social-Media-Angeboten wie TikTok oder Instagram eingeführt wird. Das könnten aber nicht die Kultusminister regeln. “Wir brauchen dafür eine technische Lösung”, sagte die Grünen-Politikerin. “Danach dürfen die Apps für Social Media erst dann heruntergeladen werden, wenn die Eltern mit einer Geburtsurkunde das Alter der Kinder verifizieren und ihr Einverständnis erklären.” Das funktioniere beim Online-Banking ja auch.
Niedersachsen will zudem seine Bemühungen zur Lehrkräfte-Gewinnung verstärken. So können Schulen künftig Lehrkräftestellen ausschreiben, ohne ein Unterrichtsfach zu benennen. Lehrkräfte, die sich nicht dauerhaft in einer Region ansiedeln wollen, können sich befristet anstellen, sagte Hamburg der Zeitung. Auch solle es in Niedersachsen künftig einen verkürzten Master-Studiengang für Quereinsteiger geben.