Hannover. Niedersachsens neuer Diakonie-Chef Hans-Joachim Lenke will im Kampf gegen Armut einen seiner Schwerpunkte setzen. "Es gibt kein anderes Thema, das Menschen in der Breite so betrifft, das gilt über alle Altersgruppen hinweg", sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Niedersachsen seien mittlerweile 16 Prozent der Bürger von Armut bedroht. Und: Wenn Kinder zum Armutsrisiko würden, erlebe die gesellschaftliche Ungerechtigkeit eine fast schon zynische Zuspitzung.
Es dürfe zum Beispiel nicht vom Einkommen abhängen, welche Bildung Eltern ihrem Kind ermöglichen können, erläuterte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen. "Wir haben zudem innerhalb des Landes sehr unterschiedliche Bedingungen, wie Familien gefördert werden." Je nach ihrer Finanzkraft unterstütze die eine Kommune etwa Familienzentren deutlicher und die andere weniger. Insgesamt müssten die entsprechenden Angebote weiter ausgebaut werden.
Klagen werden unterstützt
Weil die Diakonie das Geld für nicht ausreichend hält, das arme Familien vom Staat für den Schulbedarf der Kinder bekommen, unterstützt sie vier Familien bei Klagen gegen die bestehenden Sätze. Laut einer von der Diakonie und der Landeskirche Hannovers in Auftrag gegebenen Studie liegt der durchschnittliche Bedarf für Schulmaterialien bei 153 Euro pro Schuljahr. Das "Bildungs- und Teilhabepaket" des Bundes sieht aber nur 100 Euro vor.
"Die Verfahren sind bei vier Sozialgerichten in Niedersachsen anhängig", sagte Lenke. "Im Idealfall hoffen wir, eine Anerkennung des tatsächlichen Bedarfs zu erreichen. Zudem wollen wir eine öffentliche Sensibilisierung erreichen."