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Netzwerk verzeichnet massive Zunahme antisemitischer Vorfälle

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel haben antisemitische Vorfälle stark zugenommen. Menschen werden angespuckt, Kundgebungen gestört – und Schlimmeres.

Antisemitische Äußerungen wie hier bei einer Demonstration in München haben stark zugenommen
Antisemitische Äußerungen wie hier bei einer Demonstration in München haben stark zugenommenImago / Zuma Wire

Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) registriert eine drastische Zunahme antisemitischer Vorfälle seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel. Zwischen dem 7. und dem 15. Oktober seien bundesweit 202 Vorfälle dokumentiert worden, teilte das Netzwerk in Berlin mit. Dies sei ein Zuwachs von 240 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Bei rund 90 Prozent der Fälle handle es sich um israelbezogenen Antisemitismus. Dabei sei Israel die Schuld an Massakern gegeben, antisemitischer Terror legitimiert und der Staat dämonisiert und delegitimiert worden. Dies sei bundesweit bei israelfeindlichen Versammlungen beobachtet worden. Am vergangenen Sonntag seien etwa bei einer Kundgebung am Potsdamer Platz in Berlin Parolen gerufen worden, die die Auslöschung Israels forderten und den Terrorangriff der Hamas verherrlichten.

Schweigeminuten gestört

Im Auswertungszeitraum wurden den Angaben zufolge rund 20 Vorfälle dokumentiert, bei denen Kundgebungen und Schweigeminuten gestört wurden. Neben Rufen und Beleidigungen sei es auch zu einer Bedrohung und zu sechs Angriffen gekommen. In Kiel seien etwa Teilnehmende einer Solidaritätskundgebung angespuckt worden. Israelflaggen an öffentlichen Gebäuden seien in 33 Fällen beschädigt oder entwendet worden.

Rias-Meldestellen erfassten im Auswertungszeitraum ferner 15 antisemitische Vorfälle im Wohnumfeld von Betroffenen. Wohnhäuser wurden etwa mit Davidsternen beschmiert. RIAS-Meldestellen in Berlin und Nordrhein-Westfalen seien allein zehn solcher Schmierereien bekannt geworden.