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Naturschützer wollen Insekten-Vielfalt im “Grünen Band” analysieren

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) starten am „Grünen Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze eines der umfassendsten Artenerhebungsprojekte aller Zeiten. „Die 1.378 Kilometer des Grünen Bands haben als Naturschutz- und Lebensraum eine außergewöhnliche universelle Bedeutung“, sagte der BUND-Ehrenvorsitzende Hubert Weiger dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Dienstag fiel in Birx in der thüringischen Rhön der Startschuss für das Artenerhebungsprojekt. Niedersachsen hat vom Eichsfeld quer durch den Harz bis zur Elbe über einen mehr als 200 Kilometer langen Streifen Anteil am Grünen Band.

Eine „außergewöhnliche universelle Bedeutung“ für den Naturschutz festzustellen, sei besonders wichtig, weil dies „eine Voraussetzung für die Nominierung des Grünen Bandes zum Unesco-Weltnaturerbe ist“, sagte Weiger. Schon jetzt seien über das Grüne Band zahlreiche nationale und internationale Naturschutzgebiete miteinander verbunden. Allein in Deutschland fielen bereits mehr als 80 Prozent der Gesamtlänge in eine hohe Schutzkategorie. Mit dem Unesco-Weltnaturerbe-Titel selbst sei kein Schutzstatus verbunden. Er sei ein rein ideeller Titel.

Der große ökologische Wert des Grünen Bandes in Deutschland, das wiederum zum europaweiten Grünen Band – dem ehemaligen „Eisernen Vorhang“ zwischen Ost und West – gehört, sind die zahlreichen Lebensräume, die es bietet. Bis auf Hochgebirge und Meer verfüge es über rund 150 verschiedene größere Lebensräume, in denen auch mehrere sogenannte endemische Arten zu finden sind – also Tiere oder Pflanzen, die es nur noch dort gibt, sagte Weiger: „Etwa die Rhön-Quellschnecke in Hessen oder auch die Schaalsee-Maräne in Mecklenburg-Vorpommern.“

Ein besonderes Augenmerk wollen die Naturschützer auf die Insektenvielfalt am Grünen Band legen. Bereits seit April und noch bis August werden sechs Expertenteams im gesamten Bereich des Grünen Bandes unterwegs sein, um einmal pro Monat an 100 Standorten Insektenproben zu nehmen. Diese würden dann in einem speziellen Labor genetisch analysiert, um daraus Rückschlüsse über die Funktion des Grünen Bandes als Lebensraum für Insekten zu ziehen, so der Grüne-Band-Beauftragte des Umweltschutzverbands.