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Nachlass des Dichters Eugen Roth für Bayerische Staatsbibliothek

“Ein Mensch schaut in die Zeit zurück und sieht: Sein Unglück war sein Glück.” Solche “Ein Mensch”-Gedichte machten Eugen Roth (1895-1976) berühmt und werden gern zitiert. Nun geht sein Nachlass an die Staatsbibliothek.

Die Bayerische Staatsbibliothek erhält den Nachlass von Eugen Roth (1895-1976). Das teilte das Haus am Dienstag in München mit. Der gebürtige Münchner gilt als einer der bekanntesten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Sein Nachlass beinhalte die Manuskripte seiner gedruckten und ungedruckten Werke, Presseartikel, Tagebücher sowie Korrespondenzen mit vielen bekannten Persönlichkeiten. Bekannt wurde er vor allem mit seinem Gedichtband “Ein Mensch”, der 1935 herauskam. Noch heute kennen viele seine in Millionenauflage erschienenen “Ein Mensch”-Gedichte, die sich oft zu geflügelten Worten entwickelt haben.

Roth kam am 24. Januar 1895 als Sohn des Münchner Journalisten und Schriftstellers Hermann Roth zur Welt und wuchs im Stadtteil Schwabing auf. Im Ersten Weltkrieg wurde er im Oktober 1914 vor Ypern (Belgien) schwer verwundet. Ab 1916 studierte er in München Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie; die Promotion folgte 1922. Von 1927 bis 1933 arbeitete Eugen Roth als Redakteur bei den “Münchner Neuesten Nachrichten”. In den folgenden Jahrzehnten wurde er zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Lyriker.

Daneben war Roth Verfasser meisterhafter Erzählungen. Seine Anekdotenbände (“Lebenslauf in Anekdoten”, 1962; “Erinnerungen eines Vergesslichen”, 1972) ließen das alte Vorkriegs-München lebendig werden. Zudem war der Autor ein gefragter Gelegenheitsdichter bei wichtigen offiziellen Anlässen wie der 100-Jahr-Feier des Germanischen Nationalmuseums 1952 in Nürnberg und dem Richtspruch für den Neubau des Münchner Nationaltheaters 1961. Roth starb am 28. April 1976 in seiner Heimatstadt.

Nach den Worten von Generaldirektor Klaus Ceynowa stellt die Schenkung für sein Haus eine herausragende Bereicherung der Sammlung von Nachlässen Münchner Autoren des 20. Jahrhunderts dar. So besitzt die Staatsbibliothek bereits jene von Georg Britting, Georg von der Vring, Heinz Piontek und Hermann Lenz.

Die 1558 durch Herzog Albrecht V. gegründete Bayerische Staatsbibliothek ist mit rund 38,5 Millionen Medieneinheiten die nach eigenen Angaben größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen.