Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat eine neue Leitung. Wie der Islamverband in Köln mitteilte, übernimmt der bisherige Generalsekretär des ZMD, Abdassamad El Yazidi, die Funktion des bisherigen Vorsitzenden Aiman Mazyek. Dieser hatte im März angekündigt, auf eigenen Wunsch sein Amt niederzulegen. El Yazidi folge nun gemäß Satzung und Wahl des ZMD-Bundesvorstands als Interimsvorsitzender bis zur Wahl einer oder eines neuen Vorsitzenden.
El Yazidi wurde 1975 im hessischen Langen geboren. Laut Webseite des ZMD arbeitete er unter anderem als leitender Angestellter für ein weltweites Logistikunternehmen. Daneben leitete der marokkanischstämmige El Yazidi eine Moscheegemeinde in Pfungstadt und gründete 2014 den ersten ZMD-Landesverband in Hessen. 2016 wurde er Generalsekretär des Islamverbands.
Mazyek – seit 2011 an der ZMD-Spitze
Mazyek, der als Sohn eines Syrers und einer Deutschen in Aachen zur Welt kam, stand seit 2011 an der Spitze des ZMD und war eines der bekanntesten Gesichter des organisierten Islams in Deutschland. “Ich werde mich sicher nicht komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen”, sagte der 55-Jährige im April in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In seiner Amtszeit setzte sich Mazyek insbesondere für den Dialog zwischen Muslimen und Nichtmuslimen und den Kampf gegen Islamfeindlichkeit ein.
Der 1987 gegründete ZMD umfasst als Dachverband nach eigenen Angaben rund 300 Moscheegemeinden und gehört damit zu den größten Islamverbänden in Deutschland. In seinen 14 Mitgliedsorganisationen sind neben deutschen vor allem türkische und arabische Muslime sowie solche aus Balkanländern zusammengeschlossen; er vertritt Sunniten wie Schiiten. In der Vergangenheit geriet der ZMD wiederholt wegen Extremismusvorwürfen gegen einzelne Mitgliedsverbände in die Kritik.
“Der ZMD bleibt auch weiterhin bestrebt, sich für die Interessen seiner Mitglieder einzusetzen, für die Muslime in Deutschland, für den friedlichen Zusammenhalt unserer demokratischen Gesellschaft und interreligiösen Dialog stark zu machen”, hieß es in der Mitteilung.