Der Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein fordert nach der schweren Sturmflut entlang der Ostsee im vergangenen Oktober dazu auf, den Naturschutz beim Wiederaufbau in den Fokus zu stellen. Die Naturschutzgebiete an der Küste dürften weder durch touristische Nutzung noch durch Maßnahmen zum Küstenschutz weiter eingeengt werden, wie der Nabu am Montag mitteilte.
Das Kieler Umweltministerium solle einen intensiven Dialog über die Zukunft der Naturschutzgebiete an der Ostsee anstoßen, hieß es. Dessen Ziel müsse sein, die verschiedenen Anforderungen an die Ostseeküste miteinander abzustimmen.
Steige künftig der Meeresspiegel, werde die Fläche der Naturschutzgebiete an der Küste noch kleiner als ohnehin schon. Dabei spielten die Schutzgebiete eine zentrale Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt an der Küste. Der Nabu sehe deshalb mit Sorge, dass bei der Diskussion um die Beseitigung der Sturmflut-Schäden der Ansatz verfolgt werde, alles an Infrastruktur wieder so aufzubauen, wie es vorher war.
Vielmehr müsse mehr Raum für die natürliche Küstendynamik geschaffen und den zumeist nur noch schmalen Küstenbiotopen landseitig genügend Raum zum „Zurückweichen“ gewährt werden. Touristische Infrastruktur müsse eventuell rückverlegt oder nur eingeschränkt wieder aufgebaut werden, hieß es.
Die naturnahen Dünen- und Strandwallbereiche dürften nicht mit künstlichen Befestigungen oder Steinanschüttungen gesichert werden. Auch auf eine massive Befestigung der Steilküsten sei weiterhin zu verzichten. Eingriffsvorhaben, und dazu zählten auch Maßnahmen zum Küstenschutz, müssten bilanziert und genehmigt werden, so der Nabu.