Die beiden Personen, die ein Auto am Donnerstag bei seiner Fahrt in einen Streikzug erfasste und am schwersten verletzte, sind tot: Eine Mutter hatte ihr Kleinkind dabei, um für eine bessere Bezahlung zu demonstrieren.
Der Anschlag auf eine Gruppe Streikender in München hat zwei Menschen das Leben genommen. Zwei Tage danach erlagen ein zweijähriges Kind und seine Mutter ihren schweren Verletzungen, wie die Gewerkschaft Verdi am Samstag mitteilte. Nach Angaben von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) handelte es sich um eine städtische Mitarbeiterin. Er sicherte der Familie “alle nur erdenkliche Unterstützung zu”. Die Zahl der weiteren Verletzten wurde zuletzt mit 37 angegeben, acht seien schwerverletzt, hieß es.
In Bayern setzte Verdi alle für Sonntag und Montag geplanten öffentlichen Aktivitäten aus. Die Gewerkschaft bat die Medien, die Privatsphäre der betroffenen Familie zu respektieren und keine weiteren Anfragen zu stellen.
Verdi-Ehrenamtliche haben unterdessen einen Spendenaufruf für die Opfer der Gewalttat initiiert. Nicht nur die körperlich dabei Verletzten litten. Auch diejenigen, die das Geschehen hätten miterleben müssen, seien psychisch enorm belastet. Sie alle bräuchten jetzt Unterstützung bei der medizinischen Versorgung und der Organisation ihres Alltags. “Jeder Euro, den wir zusammenbringen, ist ein Zeichen der Solidarität.”
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) bekundete ihre Trauer. “Keine Worte können helfen oder gar trösten”, sagte sie. “Wir stehen in diesen schweren Zeiten eng zusammen und lassen niemand alleine.”
Am Donnerstagvormittag war ein 24-jähriger Afghane nach eigener Aussage mit seinem Auto absichtlich in das Ende eines Demonstrationszuges gefahren. Der Mann wurde festgenommen und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Der Generalbundesanwalt führt die Ermittlungen. Es besteht der Verdacht, dass die Tat islamistisch motiviert war.