Bei einem Einsatz auf dem Mittelmeer haben Seenotretter zehn Tote aus dem Inneren eines Flüchtlingsbootes geborgen. Die Crew des Segelschiffs „Nadir“ habe die Toten in dem mit Wasser vollgelaufenen Unterdeck eines Holzbootes entdeckt, teilte der Betreiber-Verein Resqship in Hamburg mit. 51 Flüchtlinge und Migranten seien bei dem Einsatz in der Nacht auf Montag südlich der italienischen Insel Lampedusa gerettet worden.
Den Angaben zufolge fand die Crew der „Nadir“ das nicht seetaugliche Holzboot nach einem Notruf der Initiative Alarmphone. Die Menschen im Unterdeck seien an Benzingasen erstickt oder von ihnen ohnmächtig geworden und im vollgelaufenen Schiffsrumpf ertrunken, sagte „Nadir“-Skipper Ingo Werth. Zwei bewusstlose Menschen konnten demnach lebend aus dem Unterdeck gerettet werden.
Die Hälfte der Geflüchteten kommen aus Bangladesch
Alle Überlebenden wurden laut Resqship am Montagvormittag an die italienische Küstenwache übergeben. Um den Transport der zehn Toten habe sich die Crew der „Nadir“ gekümmert.
🔴Nadir versorgt gerade 51 Menschen an Bord. Für 10 Menschen kam die Rettung zu spät.
Insg. 61 Menschen waren auf einem Holzboot, das mit Wasser vollgelaufen war. Unsere Crew konnte 51 Menschen evakuieren, zwei davon bewusstlos – sie mussten mit einer Axt freigeschlagen werden. pic.twitter.com/cZWZRLJkOs
— RESQSHIP (@resqship) June 17, 2024
Die Flüchtlinge und Migranten waren den Angaben zufolge aus Libyen gestartet. Die Hälfte von ihnen komme aus Bangladesch, hieß es. Auch Menschen aus Pakistan, Syrien und Ägypten seien an Bord des Holzbootes gewesen.
Seit Beginn des Jahres mindestens 923 Tote oder Vermisste
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Immer wieder wagen Flüchtlinge und Migranten in oft kaum seetauglichen Booten aus nordafrikanischen Ländern wie Libyen oder Tunesien die Überfahrt nach Europa. Seit Beginn des Jahres kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 923 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst.