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Mission EineWelt-Direktorin kritisiert Flüchtlingspolitik

Die Direktorin von Mission EineWelt, Gabriele Hoerschelmann, kritisiert die EU-Flüchtlingspolitik und die von der Bundesregierung für 2025 geplanten Einsparungen bei Integrationskursen. „Angesichts unserer gesellschaftlichen Realität läuft die Migrationspolitik gerade an allen Ecken und Enden in die falsche Richtung“, sagte die Theologin am Dienstag in einer Pressemitteilung. Vor Kurzem hatte sie zusammen mit Anna-Nicole Heinrich, Synoden-Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ein Pilotprojekt der künftig geplanten Lager an den EU-Außengrenzen auf der griechischen Ferieninsel Kos besucht.

Für Hoerschelmann ist dieses Flüchtlingslager mit Stahl, Beton, Stacheldraht, Wachtürmen, Kameras und Containern ein „in Beton gegossenes Monument der Abschreckung“. Die Botschaft zwischen den Zeilen laute eindeutig „bleibt weg“, sagte sie weiter. „Von ‚Willkommen‘ ist für die Geflüchteten nichts zu spüren.“ Dabei sei eine Willkommenskultur dringend notwendig.

Dass in der aktuellen Haushaltsplanung der Bundesregierung für 2025 der Etat für Integrationskurse im Vergleich zu 2024 um mehr als die Hälfte gekürzt werden soll, hält die Direktorin von Mission EineWelt für „komplett falsch“. Das Gegenteil sei wünschenswert: „Wenn schon nicht Nächstenliebe, sollten doch wenigstens ökonomische Gründe wie vakante Ausbildungsplätze und der Fachkräftemangel Motivation für unsere Gesellschaft sein, Geflüchteten das Ankommen und Einfinden hier möglichst einfach zu gestalten.“

Auch von ihrer Kirche wünscht sich Hoerschelmann mehr Engagement: „Ich stelle mir vor, dass Kirchengemeinden Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, in ihre Gemeinschaft integrieren.“ Das Ziel sei eine Gemeinde, die keinen Unterschied mache, wer woher kommt. Ein Vorbild für Bayern seien Ansätze wie das von der Nordkirche aufgelegte Programm „Interkulturelle Kirchenentwicklung“. Damit will diese laut eigenen Angaben „in ihren Gemeinden, Diensten und Werken offen sein für gesellschaftliche Vielfalt“. (00/2161/16.07.2024)