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Michael Blume: Jeder kann etwas gegen Antisemitismus tun

Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume ruft dazu auf, im Internet gegen Judenfeindlichkeit aktiv zu werden. Menschen wie der X-Besitzer Elon Musk verbreiteten in dem Netzwerk, das als Twitter bekannt wurde, unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit schlimmste antisemitische Verschwörungsmythen, sagte Blume den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse mit Sitz in Osnabrück laut Vorabbericht vom Dienstag.

„Ich akzeptiere es nicht, dass wir das sehen und doch nur dasitzen und jammern, wir könnten ja nichts tun“, fügte er hinzu. Jeder Mensch könne etwas tun.

Blume schlug vor, in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia Einträge zu jüdischen Menschen zu schreiben, die im Nationalsozialismus ums Leben gekommen sind und an die heute mit sogenannten Stolpersteinen erinnert wird. Künstliche Intelligenz nehme das auf, was im Internet steht, spiele es wieder zurück in Texten, in Reden und Filmen. „Das heißt: Was dort steht, ist nicht egal. Was wir jetzt im Internet verbessern, wird in die Zukunft hineinwirken“, erklärte Blume.

„Antisemitismus tragen wir alle in uns, das haben wir alle geerbt. Wir sollten nicht so tun, als hätten wir nichts damit zu tun und als wären nur die anderen die Bösen“, sagte der Religionswissenschaftler. Man solle sich nicht empört in die Opferrolle begeben, wenn einem jemand aufzeigt, dass eine Aussage antisemitisch war. Blume empfahl: „Wir könnten besser sagen: ‘Hey, okay, ich bin kein Antisemit. Aber dieser Satz von mir gerade, der war wirklich blöd und den wiederhole ich nicht mehr.’“