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Menschenrechtler erinnern an Schicksal von Minderheiten in Syrien

Angesichts des bevorstehenden Osterfests erinnert die Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) an die Entführung zweier syrischer Bischöfe vor zwölf Jahren. „Die Verschleppung der beiden Bischöfe der nordsyrischen Metropole Aleppo steht exemplarisch für die Situation der christlichen Gemeinden und anderer Religionsgemeinschaften in Syrien“, sagte die Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV, Sarah Reinke, am Mittwoch in Göttingen. Die Bundesregierung und die großen Kirchen in Deutschland dürften die Lage dieser Minderheiten nicht aus den Augen verlieren.

Der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche, Mor Gregorius Yohanna Ibrahim, und der Erzbischof der griechisch-orthodoxen Kirche, Boulos Yazigie, wurden den Angaben zufolge am 22. April 2013 an der syrisch-türkischen Grenze entführt. Das Gebiet stand den Angaben zufolge damals teilweise unter Kontrolle der heutigen islamistischen Machthaber. Beide galten als Vermittler und Botschafter im syrischen Bürgerkrieg und wurden 2014 in Abwesenheit mit dem Weimarer Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Angehörige anderer religiöser Minderheiten, insbesondere Alawiten, seien heute einer brutalen Verfolgung durch die Machthaber ausgesetzt, sagte Reinke. Die Sorgen der Christen, Alawiten, Drusen, Jesiden und Kurden könnten nur durch einen inklusiven Demokratieprozess gelindert werden. „Solange die Minderheiten und auch die Frauen in Syrien vom politischen Prozess ausgeschlossen bleiben, wird sich Syrien nicht stabilisieren“, sagte Reinke. Derzeit gingen die Machthaber in Damaskus brutal gegen die Minderheiten vor.