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Mazyek dringt auf Militärseelsorge für muslimische Soldaten

Der frühere Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, dringt darauf, dass auch muslimische Soldaten künftig Militärseelsorge erhalten. In der Bundeswehr gebe es eine große Anzahl muslimischer Soldatinnen und Soldaten, sagte Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). „Auch sie haben ein Anrecht auf Seelsorge.“

Derzeit dienten mehr als 6.000 Muslime in der Bundeswehr, mit steigender Tendenz, sagte Mazyek. Die Politik sei gefordert, „endlich adäquate Strukturen“ für sie anzubieten. Mazyek äußerte sich anlässlich der Gründung eines Militärrabbinats für Soldaten jüdischen Glaubens in der Bundeswehr: „Ich freue mich ausdrücklich für die jüdische Gemeinde und gratuliere herzlich.“ Mazyek hatte im Juni sein Amt als Vorsitzender des Zentralrats der Muslime niedergelegt, der seinen Sitz in Köln hat. Wer ihm nachfolgt, steht noch nicht fest.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, weihten das Militärrabbinat der Bundeswehr am Donnerstag in Berlin ein. Der Bundestag hatte 2020 beschlossen, dass die Bundeswehr Militärrabbiner für die etwa 300 Soldaten jüdischen Glaubens einführt.

Seit den 50er Jahren gibt es die christliche Militärseelsorge in der Bundeswehr. Derzeit sind dort etwa 200 Pastorinnen und Pastoren im Einsatz, jeweils zur Hälfte evangelisch und katholisch. Hinzu kommen ebenso viele Pfarrhelfer. Etwa 50 Prozent der deutschen Soldatinnen und Soldaten gehören einer christlichen Kirche an.