Beim ersten Zusammentreffen von Bayerns neuer Landesbäuerin Christine Singer mit Kardinal Reinhard Marx betonen beide die Verbundenheit von Kirche und Landwirtschaft. Auch die jüngste Agrarstudie ist Thema.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat das vielfältige Engagement von Bauern und Landfrauen in der Kirche gewürdigt. “Kirche und Landwirtschaft gehören zusammen”, versicherte Marx. Anlass war der jüngst erfolgte Antrittsbesuch der Landesbäuerin des Bayerischen Bauernverbands, Christine Singer, beim Kardinal in seiner Funktion als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, wie deren Pressestelle am Donnerstag in München mitteilte. Singer unterstrich ihrerseits, dass die Bäuerinnen und Bauern auf die Schöpfung achteten und mit ihr wertschätzend umgingen.
Auch die Studie “Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität” der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz kam bei dem Treffen zur Sprache. Dieses im September veröffentlichte Expertenpapier fordert eine andere Agrarpolitik. Die vor allem auf Flächen bezogenen Subventionen setzten massive Fehlanreize, heißt es darin. Das System befördere den Verlust fruchtbarer Böden und könne das Höfesterben nicht verhindern. Der Schutz des Klimas, der Artenvielfalt und die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung müssten zusammen angegangen werden.
Viele Landwirte seien auf den Verband zugekommen und hätten sich verärgert gezeigt über die Kommunikation rund um die Studie, sagte Singer. Sie hätten den Wunsch geäußert, “uns bei diesen Themen in Zukunft besser mitzunehmen”. Der Kardinal machte deutlich, es handle sich um den Text einer Sachverständigengruppe der Bischofskonferenz, nicht jedoch um die Positionierung der deutschen Bischöfe. Zugleich versicherte er der Landesbäuerin die hohe kirchliche Wertschätzung für die Bäuerinnen und Bauern und deren Arbeit.
Beide seien sich zudem einig gewesen, die Zusammenarbeit etwa in den Bereichen Jugendarbeit, Familienberatung oder bei den Dorfhelferinnen weiter zu pflegen. Der Kirche liege die Zukunft der Landwirtschaft und der vielen kleinbäuerlichen Familienbetriebe in Bayern sehr am Herzen, betonte Marx. Ein praktisches Beispiel sei etwa, verstärkt regionale Lebensmittel in kirchlichen Einrichtungen zu verwenden. Der Dialog zwischen Kirche und Landwirtschaft solle verstärkt fortgeführt werden, hieß es.