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Marktcheck: Bei Bio-Lebensmitteln liegen Eigenmarken meist vorn

Bei Bio-Lebensmitteln schneiden Handels-Eigenmarken meist besser ab als bekannte Markenprodukte. Das ist das Ergebnis eines Markenchecks der Verbraucherzentralen (VZ) Hamburg und Niedersachsen, wie die VZ Hamburg am Montag mitteilte. Demnach überzeugten die Bio-Lebensmittel der Händler sowohl beim Preis als auch bei der Qualität.

Für den Marktcheck wurden im Mai in acht Supermärkten und Discountern in Niedersachsen insgesamt 86 verschiedene Frühstückssegment-Produkte aus den Produktgruppen Zucker, Vollkorn-Toast, Haferdrink, Haferflocken, Konfitüre, Kaffee, Joghurt und Müsli erhoben. Untersucht worden sei jeweils das Produktsortiment der konventionellen Handelsmarke, der Bio-Handelsmarke und des Marktführers. Neben dem Preis seien Zutaten, ausgewiesene Qualitätskriterien und ergänzende Testergebnisse berücksichtigt worden.

„Wie der Marktcheck zeigt, sind nicht nur die herkömmlichen Produkte der Eigenmarken, sondern auch deren Bio-Produkte meist deutlich günstiger als die Markenartikel bekannter Hersteller“, erläuterte Jana Fischer von der VZ Hamburg. Besonders groß seien die Preisunterschiede beim Früchtemüsli, bei Haferflocken, Kaffee und Erdbeerjoghurt. „Hier kann man mit dem Kauf von Handelsmarken bis zu 40 Prozent sparen“, sagte Fischer. Im Vergleich zu den konventionellen Produkten der Händler müssten Verbraucherinnen und Verbraucher für die Markenprodukte bei Haferflocken, Toast, Erdbeerjoghurt und Erdbeerkonfitüre etwa das Doppelte, für Früchtemüsli sogar fast das Dreifache bezahlen.

Neben dem Preis punkteten die Bio-Eigenmarken oft auch bei den Zutaten, informierte die VZ Hamburg. „Die überprüften Bio-Konfitüren der Handelsmarken beispielsweise enthalten im Durchschnitt etwas weniger Zucker als das Markenprodukt. Die Bio-Erdbeerjoghurts der Eigenmarken haben im Schnitt den höchsten Fruchtgehalt und den geringsten Zuckeranteil und kommen zudem ohne Aromen aus“, sagte Fischer. Untersuchungen von Öko-Test zeigten zudem, dass die Bio-Früchtemüslis und Bio-Haferflocken der Händler meist weniger mit Schadstoffen und Pestiziden belastet seien.

Fischers Fazit: „Die Bio-Produkte der Eigenmarken des Handels schneiden nahezu überall besser ab.“ Was den oft mehr als doppelt so hohen Preis der Markenprodukte gegenüber den konventionellen Handelsmarken rechtfertige, lasse sich aus den Angaben auf der Verpackung nicht ableiten. „Wir meinen, dass der Preisunterschied bei Lebensmitteln für Verbraucherinnen und Verbraucher besser nachvollziehbar sein sollte. Dafür sind detailliertere Informationen auf den Verpackungen notwendig, etwa über die Herkunft der Zutaten und die Produktionsstrukturen“, forderte Fischer. Die Einrichtung einer unabhängigen Preisbeobachtungsstelle könnte helfen, für mehr Klarheit zu sorgen und eine fundierte Datengrundlage für politische Handlungsmöglichkeiten bereitzustellen.