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LVR-Tagung zu “Manfluencern” und toxischen Männlichkeitsbildern

Fachkräfte der Jugend- und Jungenarbeit tauschen sich auf Einladung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) über den wachsenden Einfluss maskulinistischer Influencer aus. Am 11. Juni gehe es in Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem Paritätischen Jugendwerk NRW und der LAG Jungenarbeit NRW um Hintergründe maskulinistischer Strömungen auf Plattformen wie Youtube und Instagram und um zentrale Akteure mit frauenfeindlichen und antifeministischen Vorstellungen, kündigte der LVR am Mittwoch in Köln an.

Sogenannte Manfluencern, die meist einengende bis gewaltvolle Männlichkeitsbilder vermittelten sowie misogyne und antifeministische Aussagen verbreiteten, beschäftigten Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit verstärkt, hieß es. Ein prägnantes Beispiel sei die Inszenierung von „Stärke“ und „Erfolg“ sowie „Dominanz“ über Frauen durch Influencer wie Andrew Tate, der Jungen vermeintliche Lösungen für Probleme und Verunsicherungserfahrungen bietet.

Die Brüder Andrew und Tristan Tate sind weltweit durch Hetze gegen Frauen, Homosexuelle und Transpersonen im Internet bekannt. Sie haben sowohl die britische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Justizbehörden im US-Staat Florida haben nach Medienberichten wegen des Verdachts der Vergewaltigung und des Menschenhandels Ermittlungen angestoßen, auch die britische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. In Rumänien wird ebenfalls gegen sie ermittelt.

Auf der 19. Konferenz der Jungenarbeit in Nordrhein-Westfalen werden rund 90 Fachkräfte unter anderem aus Jugendzentren, Jugendämtern und der Schulsozialarbeit zu Workshops und Vorträgen erwartet. Dabei gehe es auch um die Frage, wie Fachkräfte Alternativen zu einengenden und abwertenden Geschlechterbildern schaffen können, die stattdessen unterstützen, „empowern“ und eine gleichstellungsorientierte Männlichkeiten fördern. Ziel sei es, Orte zu gestalten, die Orientierung und Inspiration bieten und Junge* darin bestärken, reflektiert und selbstbestimmt ihren eigenen Weg zu gehen.