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Ludwig I. von Bayern und Lola Montez werben für Landesausstellung

Vor 200 Jahren bestieg Ludwig I. von Bayern den Thron. Seine Wiederauferstehung feierte er nun auf der Theresienwiese, um für die Landeausstellung zu werben – an seiner Seite nicht die treue Gattin, sondern die Geliebte.

Noch knappe drei Wochen – dann öffnet im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg die Landesausstellung “Ludwig I. – Bayerns größter König?”. Um für die Schau zu werben, betrat der Monarch am Mittwoch in München wieder die Bühne der Öffentlichkeit. In das Gewand des Herrschers (1786-1868) war der Schauspieler Holger Matthias Wilhelm geschlupft. Über die Stufen zu Füßen der Bavaria führte er an der Hand aber nicht seine Gattin Therese, der zu Ehren die Theresienwiese benannt ist, wo alljährlich das Oktoberfest an beider Hchzeitsfeierlichkeiten erinnert. Vielmehr hatte er seine Geliebte Lola Montez mitgebracht, verkörpert von Anna Günther.

Die Affäre mit der schillernden Irin, die der Maler Josef Stieler im Auftrag Ludwigs für die Schönheitengalerie als spanische Tänzerin malen ließ, kostete dem König letztlich die Regentschaft. Er dankte 1848 nach 23 Jahren ab. Die vom 10. Mai bis 9. November zu sehende Schau wird sich seiner Amtszeit widmen. Zu sehen sein werden rund 125 Objekte, darunter auch der immer wieder geflickte Hausmantel des sparsamen Herrschers, den dieser 60 Jahre lang getragen haben soll.

In der Schau soll erklärt werden, welch schweres Erbe Ludwig I. im Jahr 1825 von seinem seinem Vater Maximilian I. übernommen habe. Die eingeleiteten Reformen hatten das Land überfordert. Nach der Aufhebung der Klöster lagen Fürsorge und Bildung am Boden. Das Land musste geeint werden, am liebsten durch Kanal und Eisenbahn. Das Schienennetz sei vor allem zwischen dem Norden und den Süden ausgebaut worden, während der östliche Teil bis heute nicht richtig angebunden worden sei, klagt der Niederbayer und Direktor des Hauses der Geschichte, Richard Loibl.

Für München leistete der kunstsinnige König jedoch so einiges. Er ließ unter anderem die Pinakotheken errichten, schuf den Königsplatz mit Glyptothek und Staatlicher Antikensammlung und holte die Universität in die Stadt. Von mehr Pressefreiheit und mehr Mitbestimmung der Bürger hielt er jedoch nichts. In den ihm bis zu seinem Tod noch bleibenden 20 Jahren führte er allerdings die noch offenen Bauprojekte zu Ende, wobei er diese größtenteils aus der eigenen Tasche bezahlte.