Mit Gottesdiensten, einem Konzert und einer Lesung erinnert die Bremische Evangelische Kirche an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar vor 80 Jahren. „Es ist erschütternd, und ich finde es unfassbar, dass sich der Antisemitismus in unserem Land 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz frecher denn je gebärdet“, sagte der leitende Theologe Bernd Kuschnerus am Mittwoch.
Angesichts von öffentlichen Forderungen nach einem Ende der Erinnerungskultur sei das Gedenken wichtiger denn je, sagte der Schriftführer. „Wer aufhört, zu gedenken, gefährdet die Grundfesten unserer Demokratie, in der wir Gott sei Dank heute wieder leben dürfen.“ Es sei nötig, sich der Vergangenheit zu stellen und sich für jüdisches Leben in Deutschland einzusetzen.
Auch heute gebe es wieder menschenfeindliche Bestrebungen, mahnte er. Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar appellierte er, „eine Entscheidung im Sinne der Demokratie, der Menschlichkeit und Freiheit zu treffen“.
Zu den Veranstaltungen in Bremen zählt am 26. Januar um 10 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der Aumunder Kirche. Dort will die Gemeinde anschließend mit dem Ortsbeirat und weiteren Partnern Kränze am Jacob-Wolff-Platz niederlegen, dem Platz der ehemaligen Aumunder Synagoge, und die Namen von deportierten jüdischen Mitbürgern aus Bremen-Nord verlesen.
Texte derJüdin Anne Frank, die durch ihr posthum veröffentlichtes Tagebuch weltberühmt wurde, stehen am 27. Januar um 18 Uhr im Mittelpunkt einer Friedensandacht in der Stadtkirche Unser Lieben Frauen. Anne Frank starb 1945 im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle
In der St.-Martini-Kirche im Stadtteil Lesum wird am 29. Januar um 18 Uhr in einem Gottesdienst der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 31. Januar gibt es dort ein Orgelkonzert mit Musik von jüdischen Komponisten. Die Gruppe „Lesezeichen“ lädt am 9. März zu einer Lesung ein. Noch mehr Veranstaltungen finden sich in einem Programm, das die Landeszentrale für politische Bildung zusammengestellt hat.