In ihren Weihnachtsbotschaften erinnern die Leitenden Geistlichen der evangelischen Kirchen in Hessen und Rheinland-Pfalz an die Friedensbotschaft, die mit der Geburt Jesu unter widrigen Umständen verbunden sei. Die Freundlichkeit und Liebe Gottes gelte allen Menschen.
Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, schrieb laut Mitteilung der kirchlichen Pressestelle in Speyer, dass Kriege in der Welt sowie schlechte wirtschaftliche Aussichten, soziale Kälte und schwindendes Vertrauen in die Demokratie bedrückend seien. An Weihnachten allerdings werde Gott „einer von uns“. Er gehe mit den Menschen durch „finstere Täler“ und habe Hoffnung, Mut und Kraft im Gepäck. Mit der Geburt Jesu als verletzlichem und gefährdetem Kind obdachloser Eltern am Rand der Gesellschaft zeige Gott, dass seine Kraft gerade in den Schwachen mächtig sei. Mit dieser Kraft interessierten sich die Glaubenden für andere, suchten den Frieden, wehrten der Einsamkeit und bauten an einer Gemeinschaft der Verschiedenen.
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Volker Jung, rief zum Weihnachtsfest dazu auf, Gottes Kraft zu vertrauen, Mitmenschen respektvoll zu begegnen und füreinander da zu sein. Aus Sorge um den eigenen Wohlstand drohten Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Gastfreundschaft verloren zu gehen, erklärte er in seiner in Darmstadt veröffentlichten Weihnachtsbotschaft: „Die Welt braucht menschliche Menschen, damit Gottes Frieden Raum gewinnt in dieser Welt.“ In einer Welt, in der Kriege, Hass und Ungerechtigkeit täglich Opfer forderten, sei es wichtig, sich neu an der biblischen Botschaft von Weihnachten zu orientieren: Gott habe den Abstand zu den Menschen verringert, indem er selbst Mensch geworden sei. Nach seinem Willen hätten alle Menschen ein Recht darauf, in Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu leben.
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, machte auf die Umstände des Festes in der Bibel aufmerksam: „Unter widrigen Umständen kommt Gott zu uns“, schrieb sie laut der EKKW-Pressestelle in Kassel. Sie erinnert an die besondere Familie, in der Gott Mensch geworden sei: „eine ungeplante Schwangerschaft, eine Geburt in der Fremde, ohne Beistand von vertrauten Menschen, ohne vernünftige Unterkunft, bedroht von den Schergen des Herodes“. In der Weihnachtszeit vermissten viele Menschen geliebte Verstorbene. Sie denke besonders an die Familien der Geiseln in Israel und an jene, denen der Krieg Menschen genommen hat, im Nahen Osten und in der Ukraine.