Der Brandenburger Landtagswahlkampf ist geprägt von hitzigen, populistischen Debatten. Schon im Juni hat teils völkisches Gedankengut auf kommunaler Ebene in fast allen Landkreisen die Mehrheitsverhältnisse erheblich verschoben. Mit dem Sozial-O-Mat sagen wir jetzt allen Bürgerinnen und Bürgern in Brandenburg auf niedrigschwellige, spielerische Art: „Schaut Euch mal das ganze weite Feld der sozialen Themen an, von denen unser Zusammenleben und gesellschaftlicher Zusammenhalt abhängt. Die Abwehr von Zuwanderung bis hin zur Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen ist nicht die einzige Antwort auf Eure vielfältigen sozialen Bedürfnisse. Denkt bitte rechtzeitig vor dem Gang zur Wahlurne darüber nach.“
Der Sozial-O-Mat beeinflusst nicht
Auf brandenburg.sozial-o-mat.de gibt man seine Meinung zu 20 sozialpolitischen Thesen ab – einfach per Klick. Wer eine These nicht direkt versteht, kann sich einen Beispielfall aus dem Alltag anschauen. Am Ende wissen die Nutzer, zu wie viel Prozent sie mit den zur Wahl stehenden Parteien und mit der Diakonie übereinstimmen. Die Antworten der Parteien wurden ungefiltert eingespeist.
Die Nutzerdaten werden nicht gespeichert. Der Sozial-O-Mat beeinflusst nicht, sondern zeigt, was ist. Damit möglichst viele an- und durchklicken, wurde der Sozial-O-Mat nach den aktuellen Erkenntnissen des Game-Designs entwickelt. Und es wirkt: Alleine am ersten Tag wurde unser Tool 2.500 Mal genutzt. Auch durch die breit angelegte Social Media- und Google-Kampagne „Brandenburg ist gut! Mach’s besser!“ unserer Landesdiakonie können seit letzter Woche alle 2,1 Millionen Wahlberechtigten erfahren, was die Voraussetzungen für ein lebenswertes, tolerantes, vielfältiges und sozial gerechtes Brandenburg sind. In dem jeder Mensch und jedes Leben gleich viel zählt.
Menschen suchen Orientierung in verunsichernden Zeiten
Im Jahr 2024 ist politische Bildung in Brandenburg essenziell für den Erhalt diakonischer Arbeit vor Ort – und damit für den Erhalt des Sozialstaats, wie wir ihn brauchen und wie wir ihn als Diakonie ganz wesentlich mitgestalten: 25.000 Mitarbeitende in fast 900 diakonischen Unternehmen zwischen Prenzlau und Finsterwalde sind Garanten des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserem Land. Aber sie sind vor allem Menschen, die ganz unabhängig von ihrer kirchlichen Bindung ihre Nächstenliebe im täglichen Tun ausdrücken. Menschen, die Orientierung suchen in verunsichernden Zeiten.
Ausgrenzende, alltagsrassistische, ableistische (behindertenfeindliche – die Redaktion), frauenfeindliche Tendenzen werden in Brandenburg immer salonfähiger. Desinformationskampagnen und menschenverachtende politische Ansichten verbreiten sich auch in Teilen der Mitarbeiterschaft. Daher engagieren wir uns seit dem letzten Sommer ganz intensiv für vertrauensvolle Auseinandersetzungen ohne zu verurteilen: „Wie können wir miteinander reden – wie können wir zusammen streiten ohne uns zu hassen? Wie können wir aufklären ohne zu missionieren?“
Das Ziel: Soziale Angebote für die Zukunft sichern
Unser Engagement hat keinen parteipolitischen Hintergrund und kein populistisches, ideologisches, sondern nur ein einziges Ziel: das gemeinsame Bemühen, mit unseren diakonischen Unternehmen in Brandenburg die sozialen Angebote im Land für alle jetzt und für die Zukunft zu sichern. Dazu müssen zehntausende Mitarbeitende im guten Dialog bleiben. Sie dürfen nicht gegeneinander und letztlich zu Lasten der Patienten, Klienten, Bewohner, Mitarbeitender mit Behinderung oder der Kinder und Jugendlichen in ihrer Obhut arbeiten. Das aktiv zu fördern – jetzt auch mit dem Sozial-O-Mat – darin sehen wir unsere landesverbandliche Verpflichtung.