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Landesmedienanstalt-Chefin will Internetriesen die Stirn bieten

Die Chefin der Landesmedienanstalt für Berlin und Brandenburg hat bereits Youtube verklagt, keine Angst vor Google und geht mit einem KI-Escape-Room neue Wege bei der Vermittlung von Medienkompetenz.

Die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg sieht sich in der Auseinandersetzung mit großen Internet-Konzernen wie Google gut gerüstet. “Wir fühlen uns hier niemandem hilflos ausgesetzt und sind ja zum Beispiel schon gegen YouTube vorgegangen und haben beanstandet, dass sie gegen die Transparenzvorgaben verstoßen”, sagte Direktorin Eva Flecken am Donnerstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn.

Die vor 40 Jahren mit der Einführung des privaten Rundfunks in Westdeutschland gegründeten Landesmedienanstalten sind für die Aufsicht und Regulierung der Privatsender, aber mehr und mehr auch für Online-Plattformen und Internet-Angebote zuständig. Dazu gehören laut Flecken jetzt zusätzlich die Multimedia-Mittelkonsolen in Kraftfahrzeugen. Dies habe auch die Automobilbranche überrascht. “Da gab es in der Tat im ersten Moment verdutzte Reaktionen, aber keinen unüberwindbaren Widerstand”, so Flecken. Nach dem Buchstaben des Gesetzes fielen diese Konsolen wie Benutzeroberflächen und Plattformen unter die Regulierung der Landesmedienanstalten.

Die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg geht auch bei der Vermittlung von Medienkompetenz neue Wege. Seit Donnerstag sind die Landesmedienanstalt und ihre Kreativplattform Alex mit einem Medienparcours für zwei Monate an verschiedenen Orten im Land Brandenburg unterwegs. Hier können sich Interessierte in einem mobilen Escape-Room mit dem Thema Künstliche Intelligenz und Deep Fakes auseinandersetzen. Die “Alex-Talkbox” bringt Meinungen und Ideen von Bürgern zu gesellschaftspolitische Fragen ins Fernsehen und ein “Desinfopoint” klärt spielerisch über Desinformation auf.

Wichtig ist für die Landesmedienanstalt laut Flecken zudem, junge Menschen stärker in ihre Arbeit einzubinden. Dazu hat die aus dem Rundfunkbeitrag finanzierte Anstalt einen “Jugendrat” einberufen. Diese sei eine “Art ständige Task-Force”, sagte Flecken. “Wir lassen uns von den jungen Menschen beraten. Dazu treffen wir uns und diskutieren viermal im Jahr. Das ist sehr bereichernd für alle Beteiligten.”