Hannover. Nach langem Zögern ist jetzt auch die hannoversche Landeskirche in den sozialen Netzwerken im Internet aktiv. Seit knapp zwei Monaten betreibe die größte evangelische Landeskirche in Deutschland zunächst zur Probe eigene Auftritte auf Facebook, Twitter und Instagram, sagte der Leiter der landeskirchlichen Internetarbeit, Pastor Kay Oppermann. Im November entscheide die Synode, ob daraus ein langfristiges Engagement werde.
Großes Interesse an Berichten zu Flüchtlingen
Erste Erfahrungen seien positiv, sagte Oppermann. Mittlerweile folgten rund 2.200 Menschen aus ganz Deutschland der Landeskirche auf Facebook. "Überraschend ist, dass unter ihnen offenbar mehr als ein Drittel nicht deutschstämmig sind", sagte Oppermann. Dies sei unter anderem an Namen in arabischer Schrift zu erkennen. Der Pastor führt das auf eine breite Berichterstattung etwa über Flüchtlingsinitiativen auf der Seite zurück.
Anfangs befürchtete Hass-Kommentare seien dagegen auf der Facebook-Seite bisher ausgeblieben, sagte er. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hatte kürzlich berichtet, er habe wegen einer zustimmenden Äußerung zum Satz "Wir schaffen das" von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) etwa hundert Hassmails erhalten.
Landeskirche erreicht etwa 300.000 Leser über soziale Medien
Rechne man Beiträge mit ein, die Nutzer der Seite weiterverbreiteten, erreiche die Kirche zurzeit insgesamt rund 300.000 Leser, sagte der Pastor vom Evangelischen MedienServiceZentrum. Im Vergleich zu anderen Landeskirchen seien dies bereits gute Werte im Mittelfeld. Oppermann zufolge haben 15 der 20 Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland ähnliche Auftritte. Am frühesten sei die westfälische Kirche im Februar 2010 gestartet.
In der hannoverschen Kirche habe es zunächst Vorbehalte gegen Facebook und Co gegeben, erläuterte Oppermann. "Es gab Bedenken, ob kontrolliert werden kann, was auf Facebook passiert." Gemeinsam mit seinem Team habe er zunächst Leitlinien entwickelt, etwa darüber wie auf einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken reagiert werden könne. Ob Kommentatoren ganz gesperrt, das persönliche Gespräch oder die öffentliche Diskussion mit ihnen gesucht werde, hänge jeweils von Einzelfall ab. (epd)
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