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Kurdische Gemeinde warnt vor neuen Kriegsverbrechen in Syrien

Aus Sicht der Kurden in Deutschland bahnen sich in Syrien weitere Dramen an. Auch neue Flüchtlingsbewegungen seien zu erwarten. Die Bundesregierung müsse daher rasch handeln.

Die Kurdische Gemeinde in Deutschland warnt vor einem möglichen “Genozid” in Syrien nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer. In der Weihnachtszeit hätten die Gemeinde grausame Zeugnisse erreicht, teilte sie am Freitag in Gießen mit. Darin gehe es darum, wie Menschen der alevitischen Glaubensgemeinschaft von islamistischen Milizen gefoltert und ermordet würden.

“Es ist zu befürchten, dass die Islamisten demnächst auch andere religiöse und ethnische Minderheiten ins Visier nehmen werden: Christen, Jesiden sowie Kurden und Drusen”, sagte der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinschaft, Ali Ertan Toprak. Es sei kurzsichtig vom Westen, die Zukunft Syriens Islamisten zu überlassen und zudem zu glauben, dass die Türkei neue Flüchtlinge von Europa fernhalten werde.

Zudem warnte Toprak vor Selbsttäuschung, wenn Versprechungen der neuen Machthaber vertraut werde. “Bei so viel Fehleinschätzung des Westens ist das Schicksal der Kurden, der Drusen und der religiösen Minderheiten der Christen und Alawiten besiegelt”, sagte er. Einen gemäßigten Islamismus könne es nicht geben.

Die Bundesregierung sei aufgefordert, zeitnah zu agieren. Dafür sei ein Austausch mit der Türkei ebenso notwendig wie Gespräche mit syrischen Kräften.