Die Einigung mit dem früheren Herrscherhaus Hohenzollern zu bedeutsamen Kunstgegenständen in deutschen Museen hat die letzte Hürde genommen. Am Freitag gab das Kuratorium der Stiftung Deutsches Historisches Museum (DHM) seine Zustimmung zu der Verhandlungslösung, wie Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) mitteilte. Zuvor hatten bereits die Stiftungsräte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zugestimmt.
Die Kunstgegenstände sollen überwiegend in eine gemeinsame, gemeinnützige „Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz“ übergehen. Die Stiftung wird sie dauerhaft in den Sammlungen von Schlösserstiftung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Deutschen Historischen Museums für die Öffentlichkeit bewahren. Das Haus Hohenzollern hatte lange unter anderem Kunstwerke und früheres Eigentum des letzten deutschen Kaisers vom Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg zurückgefordert.
Die verantwortlichen Kulturpolitiker aus dem Bund sowie aus den Ländern Berlin und Brandenburg zeigten sich erfreut über den Abschluss der jahrelangen Streitigkeiten. Kulturstaatsminister Weimer sagte: „Nach hundert Jahren haben wir einen Streit aus der Zeit des Übergangs von der Monarchie zur Republik im besten Einvernehmen beendet.“ Er sprach von einem historischen Erfolg, der vor allem der Öffentlichkeit und Deutschland als Kulturnation zugutekomme. Zahllose Kunstgegenstände, die für die Geschichte Brandenburgs, Preußens und damit Deutschlands von hoher Bedeutung seien, blieben nun der Öffentlichkeit auf Dauer erhalten und bildeten weiterhin Kernstücke der Museen und Schlösser.
Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sah nach jahrelangen Verhandlungen nicht weniger als das Zerschlagen eines Gordischen Knotens. Dies sei mit einer „klugen Lösung“ erreicht worden. Ihre Berliner Amtskollegin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) betonte die identitätsstiftende Rolle der für die Öffentlichkeit gesicherten Kunstschätze.
Zufrieden zeigten sich auch die Nachfahren des Hauses Hohenzollern. Prinz Georg Friedrich von Preußen versicherte, es sei immer sein Ziel gewesen, das Kulturerbe dauerhaft für die kunstinteressierten Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen. Die jetzt gefundene Lösung nannte er „eine hervorragende Basis für eine neue Partnerschaft zwischen den staatlichen Kulturstiftungen und meiner Familie“.
Lob für die Einigung kam auch von den Präsidenten beziehungsweise Generaldirektoren der drei Stiftungen, Christoph Martin Vogtherr (Schlösser und Gärten), Marion Ackermann (Preußischer Kulturbesitz) und Raphael Gross (Deutsches Historisches Museum).
Die neue Stiftung wird von einem Vorstand geleitet. Dieser wiederum soll von einem Stiftungsrat überwacht werden. Er besteht aus neun Mitgliedern, sechs davon stellt die öffentliche Hand. Das Haus Hohenzollern stellt drei Mitglieder.