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Kulturministerin freut sich auf neue Potsdamer Synagoge

Am Donnerstag öffnet in Potsdam nach 20-jähriger Planungs- und Bauzeit ein Synagogenzentrum für jüdische Gemeinden. Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sieht viel Solidarität mit Juden in Potsdam.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) blickt zuversichtlich auf die Eröffnung der neuen Potsdamer Synagogenzentrums am Donnerstag. Viele Jahrzehnte haben Juden in der Landeshauptstadt ihr religiöses wie auch ihr gemeinschaftliches Leben in “Provisorien verbringen” müssen, sagte Schule am Dienstagabend den Potsdamer Neueste Nachrichten (Online). “Sie bekommen jetzt ein Bauwerk, von dem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam sagt: ‘Es ist unglaublich schön geworden.’ Das freut und berührt mich natürlich sehr.”

Die neue Synagoge teilen sich verschiedene Gemeinden. “Die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam, die Synagogengemeinde Potsdam, die Gemeinde Adass Israel und die Gemeinde Kehilat Israel werden die Synagoge nun gemeinsam nutzen”, so Schüle. Dies regele ein Nutzungskonzept der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, die Betreiber des Synagogenzentrums sei und dieses Konzept mit den Gemeinden abgestimmt habe. Nur die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde Brandenburg beteilige sich nicht daran.

Angesprochen auf den wachsenden Antisemitismus in Deutschland sagte Schüle: “Wenn ich mit Menschen aus der jüdischen Gemeinschaft spreche, nehme ich sowohl die Sorge um sich selbst und ihre Liebsten hierzulande wahr als auch die Sorge um Familienangehörige oder Freunde in Israel.” Juden seien verunsichert durch die Bilder von großen so genannten propalästinensischen Demonstrationen in Berlin, Hamburg und anderen Metropolen. Sie machten sich Gedanken darüber, wie sie sich im öffentlichen Raum bewegen sollten und ob sie die Kippa noch sichtbar tragen könnten.

Schüle nimmt in Potsdam aber viel Solidarität mit jüdischen Bewohnern wahr. Die Solidarität komme aus der Zivilgemeinschaft in Potsdam und – anders als in Berlin – auch aus dem Kulturbereich, wie sie betonte. “Das ist ein ganz starkes Zeichen für Jüdinnen und Juden gewesen: Ihr seid nicht unsichtbar, wir sind an eurer Seite. Ihr gehört zu uns.”

Das Synagogenzentrum Potsdam wird am 4. Juli in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet. Bei dem Festakt werden der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Grußworte halten. Geplant ist außerdem, dass Architekt Jost Haberland die Architektur des Baus vorstellt. Die Planungs- und Bauzeit dauerte 20 Jahre.