Hamburg. Stolz sei er schon, sagt Johannes Calliebe-Winter, vor allem auf die Ehrenamtlichen, die das möglich gemacht hätten. Im Januar nahm der Pastor der Markus-Kirchengemeinde in Hohenhorst und Rahlstedt-Ost von Bischöfin Kirsten Fehrs die Auszeichnung als ökofaire Gemeinde entgegen. Damit ist sie die erste dieser Art in Hamburg.
Die Aktion soll Kirchengemeinden dazu bringen, sich dauerhaft für faires und ökologisch verantwortungsvolles Verhalten einzusetzen. Anhand eines Kriterienkataloges kann man sich zehn Maßnahmen aussuchen, wie etwa fair gehandelte Produkte kaufen, bei Gemeindefesten vegetarische Mahlzeiten anbieten oder die Beleuchtung in Kirchen- und Gemeinderäumen auf LED-Produkte umstellen. Jede Gemeinde, die teilnehmen möchte, muss eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnen und die Umsetzung ihrer Maßnahmen prüfen lassen.
Es begann mit einer Solaranlage
Die Rahlstedter haben die Ausschreibung gelesen, sich die Kriterien angeschaut und festgestellt, dass sie bereits viele erfüllen, so Calliebe-Winter. In Kirchen und Gemeindehäusern brennen nur noch LEDs, die Mitarbeiter fahren häufig Fahrrad. Für die Gemeinde kaufen sie fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Tee und Honig bei der GEPA, einem Importeur für fair gehandelte Produkte. Wasser beziehen sie von der Wasserinitiative „Viva con Agua“.
Das alles gibt es jedoch nicht erst seit vergangenem Jahr. „Wir hatten einen großen Vorlauf“, sagt Pastor Johannes Calliebe-Winter. Ihr Einsatz für das, was sie als „Bewahrung der Schöpfung“ verstehen, begann bereits vor mehr als zehn Jahren. Auslöser war die Arbeit mit den Konfirmanden zu Themen wie Gerechtigkeit, Schöpfung und Nachhaltigkeit. 2004 wurde auf einer der beiden Kirchen der Gemeinde eine Solaranlage installiert. Die Konfirmanden arbeiteten daran mit. Und weil die Solaranlage durch Spenden finanziert wurde, floss der Ertrag auf ein Konto, von dem die Gemeinde dann wieder andere Aktionen bezahlen konnte – zum Beispiel alle Glühbirnen in zwei Kirchen und zwei Gemeindehäusern gegen LEDs auszutauschen.
„Das ist ein Kraftakt“, sagt Calliebe-Winter. Die Lampen seien jedoch ein gutes Beispiel dafür, dass die ökofaire Haltung der Gemeinde auch Vorteile bringe. War bislang eine Glühbirne kaputt, musste man eine Hebebühne holen, um sie unter der rund zehn Meter hohen Kirchendecke auszutauschen. Seit es die neuen LED-Lampen gibt, sei das nicht mehr vorgekommen, berichtet der Pastor. Seit vier Jahren brennen sie schon, bis zu zwanzig Jahre sollen sie halten.