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Konservatives Rabbinerseminar ordiniert erstmals eine Frau

POTSDAM/BERLIN – Erstmals seit dem Holocaust ist in Berlin eine Rabbinerin nach konservativer jüdischer Tradition ordiniert worden. Ihre Ausbildung absolvierte die aus Baden-Württemberg stammende 42-jährige Nitzan Stein Kokin am 2013 eröffneten Potsdamer Rabbinerseminar Zacharias Frankel College. Die Rabbinerin soll zunächst in den USA eingesetzt werden, teilte die Hochschule mit.
Zum Rabbinatsstudium gehören eine akademische und praktische Ausbildung, es dauert in der Regel fünf Jahre. Die angehenden Rabbiner absolvieren ihre Ausbildung in einem Master-Studiengang an der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam.
Anders als im orthodoxen Judentum müssen Rabbiner der konservativen und liberalen jüdischen Konfessionen Hochschulabschlüsse nachweisen, um Ämter in jüdischen Gemeinden übernehmen zu können. Ziel des im 19. Jahrhundert in Deutschland entstandenen konservativen Judentums ist es, die jüdischen Traditionen nach modernen Grundsätzen auszurichten. Die Tora wird ebenso wie im liberalen Judentum nicht wörtlich ausgelegt. Die Strömung versteht sich als Mittelweg zwischen jüdischer Orthodoxie und klassischer jüdischer Reformbewegung. Die erste konservative Rabbinerin wurde 1985 in den USA ordiniert. epd