Das Kölner Domkapitel hat 17 Künstlerinnen und Künstler aus fünf Ländern ausgewählt, die im Rahmen eines Wettbewerbs Ideen für ein Kunstwerk zum christlich-jüdischen Verhältnis entwickeln. Damit habe der internationale Wettbewerb, der im August an den Start ging, die nächste Etappe erreicht, teilte das Metropolitankapitel am Montag in Köln mit. Ziel ist die Schaffung eines dauerhaften Kunstwerks für den Dom
An dem Wettbewerb beteiligen sich Azra Akšamija aus den USA sowie aus Israel Nira Pereg, Sigalit Landau und Gilad Ashery. Aus Österreich nehmen Zenita Komad aus Sittersdorf und Ruth Schnell aus Wien teil. Aus Berlin wurden Ilit Azoulay, Andrea Büttner, Maria Eichhorn, Leon Kahane, Ariel Schlesinger und Simon Wachsmuth ausgewählt. Die Berliner Künstlerin Michaela Meise wird gemeinsam mit der Londoner Künstlerin Karin Russo einen Vorschlag einreichen. Aus Düsseldorf wurden Christoph Knecht und Roy Mordechay ausgewählt, aus Köln Julia Scher. Die Künstler vertreten den Angaben nach Sparten wie Medienkunst, Malerei, Bildhauerei und Konzeptkunst.
Die Kandidaten werden im Januar zu einem Kolloquium in Köln erwartet. Nach einer Ausarbeitungsphase werden die Konzepte der Künstler im April gesichtet. Vier Finalisten werden dann um Detailplanungen gebeten. Der Siegerentwurf wird im Herbst gemeinsam mit allen anderen Entwürfen der Öffentlichkeit vorgestellt.
„In einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder in einem erschreckenden Maße zunimmt, hat unser Kunstwettbewerb noch einmal eine ganz neue Relevanz erfahren“, erklärte Weihbischof Rolf Steinhäuser. „Nie war es nötiger, den Artefakten im Dom, die von der erschreckenden Judenfeindschaft vergangener Zeiten zeugen, eine aktuelle Botschaft entgegenzusetzen.“
Die von Kunstexperten vorgeschlagenen Künstler seien dahingehend geprüft worden, ob sie Werke mit antisemitischen Inhalten geschaffen haben, an Bewegungen teilgenommen haben, die als antisemitisch einzustufen sind oder Terror verharmlosen oder offene Briefe unterzeichnet haben, die sich mit entsprechenden Bewegungen oder Aufrufen solidarisieren, erläuterte das Metropolitankapitel. Acht der ursprünglich vorgeschlagenen Künstlerinnen und Künstler seien daher für eine Teilnahme nicht infrage gekommen. An ihrer Stelle seien andere Künstler alternativ benannt worden.