MÜNCHEN – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte scharf verurteilt. Ausländerfeindlichkeit sei absolut unvereinbar mit dem christlichen Glauben, sagte Bedford-Strohm. „Da müssen wir klare Kante zeigen“, forderte der Theologe.
Er erlebe eine Welle von Hilfsbereitschaft, sagte Bedford-Strohm weiter. Leute, die Asylbewerberheime anzünden, nannte er „durchgeknallt“. Niemand solle herbeireden, dass diese Täter eine breite Verwurzelung in der Bevölkerung hätten. Im Gegenteil: Es gebe „eine breite Bürgerbewegung gegen Ausländerfeindlichkeit“. Diese Stimmen der Menschlichkeit müssten auch in schwieriger gewordenen Zeiten Gehör finden. Bedford-Strohm wandte sich gegen Ängste, dass die gesellschaftliche Stimmung in der Flüchtlingsfrage kippen könne. Solche Befürchtungen „können leicht zur selbst erfüllenden Prophetie werden“, warnte Bedford-Strohm.
Der bayerische Bischof räumte ein, dass es Untersuchungen zufolge auch unter den Mitgliedern der christlichen Kirchen in Deutschland Menschen gibt, die Vorbehalte gegenüber Ausländern haben: „Nach meiner Beobachtung sind aber diejenigen Menschen, die die Nächstenliebe auch Flüchtlingen gegenüber aktiv leben, in den christlichen Kirchen die überragende und prägende Mehrheit.“ epd
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