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Kirchenvertreter fordern Ächtung von Atomwaffen

Bonn/BIELEFELD – Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, sowie der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, Heinz Josef Algermissen, haben die Bundesregierung aufgefordert, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Die Bundesregierung habe sich zwar nicht an den entsprechenden Verhandlungen bei den Vereinten Nationen beteiligt, erklärte Brahms in Bonn. Deutschland würde damit dennoch ein wichtiges Zeichen für eine dringend nötige Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen setzen, sagte Brahms anlässlich des Gedenkens an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki vor 72 Jahren. Der Fuldaer katholische Bischof Algermissen nannte anlässlich des Gedenktages den am 7. Juli von den Vereinten Nationen beschlossenen Vertrag für ein Atomwaffenverbot „die historische Chance“ zur Abschaffung der Massenvernichtungswaffen.
Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist, kritisierte eine geplante Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa. Die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens sei groß. „Russland wird eine Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen nicht einfach hinnehmen“, warnte der EKD-Friedensbeauftragte. Anstelle einer Modernisierung müssten die letzten Atomwaffen in Deutschland, die auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst in Büchel in der Eifel vermutet werden, endlich abgezogen werden. Anlässlich des 72. Jahretags warnte auch die Ärzte-Organisation IPPNW vor einem neuen nuklearen Wettrüsten. Die Gefahr sei aktueller den je, sagte die Europavorsitzende Angelika Claußen der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“. „Wenn Staaten wie Russland oder die USA jederzeit 1200 Atomwaffen auf der höchsten Alarmstufe stehen haben, sollte man Angst haben.“ Zudem wachse die Zahl der Atomstaaten. epd/UK