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Kirchenvertreter bestürzt nach Messerangriff in Hamburg

Nach dem folgenschweren Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof zeigen sich führende Kirchenvertreter bestürzt. „Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei allen, die verletzt wurden, besonders bei denen, die jetzt um ihr Leben ringen“, schrieb die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, auf Instagram.

Nach bisherigen Ermittlungen hatte eine 39-jährige Deutsche laut Polizei-Mitteilung am Freitagabend „allein handelnd und offenbar wahllos auf Passanten eingestochen“. 18 Menschen seien verletzt worden, davon vier lebensgefährlich. Bei den lebensgefährlich verletzten Personen handelt es sich laut Polizei um drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und um einen Mann im Alter von 24 Jahren. Nach der Polizei vorliegenden Informationen sollen sie sich „inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand befinden“.

„Die brutale Messerattacke am Hamburger Hauptbahnhof entsetzt und erschüttert mich zutiefst“, schrieb Kühnbaum-Schmidt auf Instagram. Sie bete für die Verletzten, deren Angehörige und Freunde und für alle, die das Geschehen miterlebt haben.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonnabend, die Gewalttat „ist ein Schock für unsere Stadt. Ich bete für die verletzten Menschen und ihre Angehörigen.“ Die Hamburger Bischöfin versicherte außerdem, ihre Gedanken seien bei den Rettungskräften sowie den Notfall-Seelsorgerinnen und -Seelsorgern, „die den Menschen in diesen Stunden zur Seite stehen“.

Der Generalvikar des katholischen Erzbistums Hamburg, Sascha-Philipp Geißler, erklärte: „Egal, wer solche Gewalttaten verübt, sie sind abscheulich.“ Auch er dankte den Rettungskräften und den Notfall-Seelsorgenden, die „mit schneller Hilfe vor Ort waren“.

Die Polizei nahm die Tatverdächtige am Freitagabend vorläufig fest. Polizei-Pressesprecher Florian Abbenseth teilte am Sonnabendmittag mit, es lägen weiterhin keine Anhaltspunkte für ein politisches Tatmotiv vor. Vielmehr bestünden mittlerweile „sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen“. Hinweise, dass die 39-Jährige unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, bestünden derzeit nicht. Die Frau soll am Sonnabend einem Haftrichter vorgeführt werden. Laut Polizei hat die Mordkommission Ermittlungen aufgenommen. Auch die Staatsanwaltschaft ermittle.

Andreas Rosskopf, Vorsitzender des Bezirks Bundespolizei/Zoll der Gewerkschaft der Polizei (GdP), erklärte in einem von der GdP Hamburg verbreiteten Instagram-Post, derartige Attentate seien „leider nie 100-prozentig zu verhindern“. Dennoch brauche es jetzt dringend flächendeckende Kontrollmöglichkeiten für die Bundespolizei an Bahnhöfen und durch Künstliche Intelligenz gestützte Kameratechnik mit Verhaltenserkennung. Zudem fehlten der Bundespolizei aktuell rund 3.500 Kräfte an Bahnhöfen. „Dieses Personal muss dringend aufgestockt und gemeinsame Streifen mit der Bahn-Sicherheit ermöglicht werden“, forderte Rosskopf.