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Kirchen loben gestiegene Wahlbeteiligung in Hamburg

Die Bürgerschaftswahl in Hamburg ist vorüber. Die rot-grüne Koalition könnte weiterregieren. Doch die Kirchen mahnen: Es gilt, Wähler von den politischen Rändern zurückzugewinnen.

Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrsepd-bild / Heike Lyding

Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg haben die dortige evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische Erzbischof Stefan Heße die gestiegene Wahlbeteiligung gewürdigt. “Das ist ein gutes Signal für unsere Demokratie”, erklärte Fehrs, die auch Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Heße zeigte sich zugleich besorgt angesichts eines Gewinns an Stimmen für die AfD. “Es ist weiterhin unsere gesamtgesellschaftliche, aber vor allem auch die Aufgabe der Politikerinnen und Politiker, diese Wählerinnen und Wähler durch gute Politik wieder für die demokratische Mitte zu gewinnen.”

Eine Woche nach der Bundestagswahl kam die SPD in Hamburg mit dem Ersten Bürgermeister und Spitzenkandidaten Peter Tschentscher laut vorläufigen Angaben auf 33,5 Prozent (minus 5,7 Prozent) und bleibt damit trotz Verlusten stärkste Kraft. Danach folgen die CDU mit 19,8 (plus 8,6), die Grünen mit 18,5 (minus 5,7), die Linke mit 11,2 (plus 2,1) und die AfD mit 7,5 Prozent (plus 2,2). Damit könnte die bestehende rot-grüne Koalition in der Hansestadt fortgesetzt werden. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,7 Prozent (plus 4,7).

Fehrs zu Bürgerschaftswahl in Hamburg: Demokratie bewahren

“Auch wenn es bei den regierenden Parteien vermutlich keine große Veränderung geben wird, gilt es jetzt, eine stabile Regierung zu bilden und zeitnah die dringenden Probleme der Stadt anzugehen”, betonte Heße. “Besonders für die Themen Bildung, Verkehr und bezahlbarer Wohnraum sind zukunftsfähige Entscheidungen gefragt.”

Fehrs erklärte: “Ich hoffe, dass jetzt schnell ein neuer Senat gebildet wird, denn die Herausforderungen sind enorm. Wir sehen, wie die bisherige internationale Ordnung in atemberaubendem Tempo zerfällt. Das wird sich auch auf Hamburg auswirken, eine Stadt, die in hohem Maße von weltweiten Beziehungen lebt. Die Politik, aber auch die Zivilgesellschaft ist hier gefordert, alles zu tun, um Frieden, Freiheit und Demokratie zu bewahren.”