Gegen Hass, Hetze, rechtsextreme und demokratiefeindliche Äußerungen in der Gesellschaft positionieren sich die Kirchen mit deutlichen Worten. Aber auch jeder Einzelne sei gefragt, sagte die Weltanschauungsbeauftragte der badischen Landeskirche, Sandra Kemp, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Karlsruhe. Sie beobachte, dass viele Menschen verunsichert seien und sich fragten, wie sie auf solche Äußerungen im Bekannten- oder Familienkreis adäquat reagieren sollten: „Es gibt ein großes Bedürfnis, hier sprachfähig zu werden.“
Menschenfeindliche Aussagen sollten nicht unwidersprochen bleiben, egal ob im privaten oder kirchlichen Umfeld, sagte die Geschäftsführerin der Konferenz landeskirchlicher Weltanschauungsbeauftragter in der EKD. Wichtig sei es dabei, zwischen der Person und ihrem Verhalten zu unterscheiden. Es sei eine Grandwanderung, ob man eine ausführliche Argumentation dagegensetze oder einfach sage, „das sehe ich anders“.
Kemp plädierte für einen wertschätzenden Umgang miteinander. Eine Möglichkeit sei etwa zu sagen, „ich nehme dich als Menschen ernst, aber mit deinen Äußerungen habe ich Probleme“ oder auch „ich schätze dich als Person, teile aber nicht deine Haltung“. Schweigen sollte man aber nicht, denn das könnte als Zustimmung verstanden werden.
Mit Workshops und Vorträgen wollen die badische Landeskirche, die Evangelische Akademie Baden und die Evangelische Erwachsenenbildung Interessierte dabei stärken, die eigene Sprachlosigkeit zu überwinden und sich demokratiefeindlichem Gedankengut entgegenzustellen. Dazu sei etwa am Freitag eine Online-Veranstaltung für Kirchenmitarbeitende zum Thema „Mit Rechten reden“ geplant, so Kemp. (0386/19.02.205)