Niedersachsen. Das kirchliche Trauerzentrum „Anderland“ in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen unterstützt seit zehn Jahren Kinder und Jugendliche nach dem Tod eines nahen Angehörigen. Bisher haben das Leitungsteam und mehr als 20 Ehrenamtliche eigenen Angaben zufolge 130 Betroffene in drei Kindergruppen und einer Jugendlichengruppe begleitet. In einer Angehörigengruppe wurden darüber hinaus 130 Familienmitglieder betreut. Die Einrichtung gehört zum Diakonischen Werk in der Region und gilt in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers als wegweisend.
Persönlich ausgerichtete Begleitung
„Kinder trauern anders als Erwachsene“, sagte „Anderland“-Mitarbeiter und Diakon Matthias Schmidt dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Manche sind wütend und aggressiv, andere ziehen sich zurück und sind ängstlich. Kinder sind oft urplötzlich traurig: Sie springen mit ihrer Trauer wie in Pfützen und dann auch wieder raus.“ Deshalb sei eine persönlich ausgerichtete Begleitung zentral.
Anderland bietet Schutzraum
Sein Kollege Gerd Rühlemann ergänzte: „Die Kinder und Jugendlichen finden hier den Schutzraum und die Zeit, um ihre Trauer ganz individuell auszuleben.“ Das Haus in der Osterholz-Scharmbecker Findorffstraße verfügt über mehrere Räume, damit die Gäste je nach Bedarf toben, miteinander reden, etwas gestalten oder sich zurückziehen können.
Botschafter der Einrichtung
Seit 2017 engagiert sich der Schauspieler Harald Maack („Notruf Hafenkante“) als Botschafter für die Einrichtung, die am 4. September mit einem Gottesdienst und einer offenen Tür ihr zehnjähriges Bestehen feiern will. „So können wir das oft verdrängte Thema Trauer in die Öffentlichkeit holen“, bekräftigte Schmidt. (epd)
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