Zupackend, tatkräftig und vermittelnd zwischen Konservativen und Liberalen – so beschreiben Kirchenleute aus Peru den neuen Papst Leo XIV. Sie haben Robert Prevost in seiner Zeit als Missionar und Bischof kennengelernt.
Engagiert in der humanitären Hilfe und im Engagement für Migranten und Arme – so charakterisiert Jürgen Huber den neuen Papst Leo XIV. während seiner Zeit als Bischof in Peru. “Bei Naturkatastrophen wie den schweren Überschwemmungen 2017 hat Robert Prevost tatkräftig mit angepackt und Hilfen organisiert”, sagte Huber am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Huber ist einer der zentralen Figuren bei der seit Jahrzehnten bestehenden, engen Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Freiburg und der katholischen Kirche in Peru.
Die Gefahr, dass Prevost/Leo XIV. als US-amerikanischer Staatsbürger von US-Präsident Donald Trump vereinnahmt werden könnte, sieht Huber nicht. “Ich denke vielmehr, dass Papst Leo mit Trump und anderen Präsidenten in den Dialog geht, um Brücken für einen gerechten Frieden und eine wirkliche Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten zu bauen.”
Der langjährige Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Lima, Tiberio Szeles, kann Kritiker verstehen, die die Wahl eines US-Amerikaners zum Papst skeptisch beurteilen. “Diese Skepsis ist nachvollziehbar – gerade in einem weltpolitischen Klima, das stark von Polarisierungen geprägt ist. Die USA sind ein wirtschaftlicher und politischer Gigant, aber auch ein Symbol für bestimmte kulturelle und geopolitische Interessen.”
Doch Szeles ist überzeugt, dass Prevost vor allem durch seine Jahre in Peru geprägt wurde. “Er hat hier nicht als US-Amerikaner gelebt, sondern als Bruder im Glauben, als einfacher Diener der Kirche. Ich denke nicht, dass er sich von Politik oder nationalen Interessen vernahmen lässt.” In einer Zeit, in der Gewalt, Spaltung und Populismus weltweit zunähmen, brauche es eine Stimme, die über den Lagern steht. Diese Stimme, so Szeles, könne Leo XIV. sein.
Huber stammt aus Baden-Württemberg und lebt seit mehr als 40 Jahren in Peru. Er hat die enge Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Freiburg und dem lateinamerikanischen Land mit aufgebaut. Tiberio Szeles war Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Lima und engagiert sich im Dialog zwischen Peru und dem Südwesten.