Berlin – Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat die Praxis des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge im Umgang mit getauften Flüchtlingen kritisiert. Das Bundesamt erkläre vermehrt, dass es die Taufe anzweifele und als fadenscheinig ansehe, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin anlässlich einer Tagung der SPD-Bundestagsfraktion über die Bedeutung der Reformation. Das ärgere sie „massiv“. In diesem Punkt gebe es eine Spannung zwischen Kirche und Staat, sagte Käßmann.
Ein Übertritt zum christlichen Glauben kann bei Asylbewerbern in Deutschland Grund für eine Asylgewährung sein, wenn dadurch im Heimatland Verfolgung drohen würde. Im Iran etwa stehen darauf Gefängnis oder sogar die Todesstrafe. Dennoch lehne das BAMF immer wieder Asylanträge ab, weil die Antragsteller nicht nachweisen könnten, „den christlichen Glauben aus tiefer innerer Überzeugung angenommen zu haben“, so ein Sprecher. Grundsätzlich aber gehe man davon aus, dass seitens der Gemeinde eine „sorgfältige Taufbegleitung“ erfolge. Dennoch müsse der Asylbewerber seine christliche Überzeugung in der Anhörung nachvollziehbar darlegen und erklären, wie er seinen Glauben in der Heimat leben würde. epd/KNA
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