Artikel teilen:

Jährlich 80 Anträge auf Präimplantationsdiagnostik in Bayern

Präimplantationsdiagnostik heißt die genetische Untersuchung eines im Reagenzglas erzeugten Embryos, bevor er in die Gebärmutter übertragen wird. Bei solchen Untersuchungen gibt es in Bayern einen Trend.

Die Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (PID) entscheidet über rund 80 Anträge pro Jahr. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Dienstag in München zum zehnjährigen Bestehen des Gremiums mit. Die Zahl der Anträge sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, so die Kommissionsvorsitzende Ursula Zollner. Die Zustimmungsquote liege bei über 95 Prozent.

Bei einer PID wird ein im Reagenzglas erzeugter Embryo auf mögliche Schäden in seinem Erbgut untersucht, bevor er in die Gebärmutter übertragen wird. Die Untersuchung ist in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz nur in Ausnahmefällen unter strengen Voraussetzungen erlaubt. In Bayern gibt es dafür vier dafür zugelassene Zentren: zwei in München sowie jeweils eines in Planegg-Martinsried und Regensburg.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) erklärte: “Die Kommission prüft die Einhaltung der gesetzlichen Voraussetzungen für eine PID. Ihre Entscheidung müssen die Mitglieder unter Abwägung der medizinischen, psychischen, sozialen und ethischen Umstände eines jeden Einzelfalls treffen. Oberste Priorität hat immer der Schutz des Lebens.” Das ehrenamtliche Engagement der Ethikkommission sei von unschätzbarem Wert – für die betroffenen Paare, das Gesundheitswesen und das ethische Selbstverständnis der Gesellschaft.

Die acht Mitglieder der Ethikkommission gehören den Angaben zufolge unterschiedlichen Fachrichtungen an. Es handle sich um vier Mediziner verschiedener Fachrichtungen, einen Juristen, einen Ethiker, einen Patientenvertreter und einen Vertreter von Menschen mit Behinderung. Zum 1. März 2025 wurden die Mitglieder für weitere fünf Jahre neu berufen.