Die Jäger in Niedersachsen und Bremen haben ihre Forderung nach einer konsequenteren Kontrolle der Wolfsbestände zum Schutz von Weidetieren in Deichgebieten erneuert. Vor gut einem Jahr habe die Jägerschaft die „Auricher Erklärung“ vorgestellt, sagte Gernold Lengert, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jägerschaften im Bezirk Ostfriesland, am Donnerstag in Aurich. Darin hätten sie an die regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten appelliert, sich für die optimale Deichpflege über das Nutztier Schaf einzusetzen. Passiert sei seither kaum etwas, die Situation für die Deichschäfer habe sich trotz vieler Bekenntnisse auf Landes- und Bundesebene „in keiner Weise verbessert“.
Im Gegenteil gingen die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere unvermindert weiter, führte Lengert aus. Allein im Zeitraum von April 2023 bis April 2024 habe es insgesamt 480 offiziell dokumentierte Nachweise von Wölfen in den Gebieten der zehn Küstenjägerschaften gegeben. Dabei sei es zu 108 Übergriffen auf Nutztiere gekommen, von denen 75 sicher Wölfen zugeordnet werden könnten. Bei den Angriffen seien 188 Tiere getötet und 101 verletzt worden.
Der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, betonte, die Situation zeige, dass es dringend regional differenzierte und rechtssichere Lösungen für ein Bestandsmanagement der Wolfspopulationen brauche. Davon sei die politische Realität auf Landes-, Bundes- und Europaebene noch weit entfernt. „Nebelkerzen, wie das als Durchbruch verkaufte Verfahren der ‘Schnellabschüsse’, die genauso schnell von Gerichten wieder einkassiert werden, helfen den Betroffenen nicht weiter und führen zu noch mehr Akzeptanzverlust“, betonte Dammann-Tamke.