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Iranische Anwältin Sotoudeh erhält “HeldinnenAward”

Die iranische Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh wird am Montag im Berliner Roten Rathaus in Abwesenheit mit dem „HeldinnenAward“ der Alice-Schwarzer-Stiftung ausgezeichnet. Die 60-jährige Frauenrechtlerin erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihr jahrzehntelanges Engagement zur Verteidigung von Frauen- und Menschenrechten im Iran, wie die Stiftung am Freitag in Berlin mitteilte.

Nasrin Sotoudeh, die sich laut Stiftung aktuell im Iran wieder im Gefängnis befindet, sei seit 20 Jahren einer der Motoren des Aufstandes der Frauen in dem Land. „Sie verteidigte zahllose Frauen und Menschenrechtler vor Gericht, so manchen rettete sie das Leben“, hieß es. Preisgeld sowie eine Skulptur der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura werde am Montag einer im Exil lebenden „Kampfgefährtin“ Sotoudehs übergeben. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wird ein Grußwort sprechen, die Laudatio hält die Schauspielerin Jasmin Tabatabai. Zudem sollen Video-Botschaften der Preisträgerin gezeigt werden.

Sotoudeh war den Angaben zufolge am 29. Oktober auf der Beerdigung der 16-jährigen Armita Garavand in Teheran festgenommen worden. Garavand war nach dem Vorgehen der Sittenpolizei gegen die Unverschleierte in der U-Bahn aus dem Koma nicht mehr erwacht. Sotoudeh war bei ihrer eigenen Verhaftung ebenfalls unverschleiert. Im Gefängnis habe sie einen Herzinfarkt erlitten. Aktuell schwebe sie in Lebensgefahr. Laut Stiftung wurde Sotoudeh bereits 2019 für ihr Engagement als Anwältin zu 38 Jahren Haft und 145 Peitschenhieben verurteilt. 2022 sei sie wegen schwerer Erkrankung auf Zeit entlassen worden.