Nach dem schweren Erdbeben in Nepal arbeitet die örtliche Caritas an der Einrichtung von Notunterkünften. Da der Wiederaufbau dauerhafter Behausungen einige Zeit in Anspruch nehmen werde, plane man mit Blick auf den nahenden Winter die Verteilung von Familienzelten, teilte die Hilfsorganisation am Sonntag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Darüber hinaus wolle die Caritas ein Winterpaket unter anderen mit Decken und Schaumstoffpolsterungen als Matratzen liefern. Für diese und andere humanitäre Maßnahmen wie Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel würden zunächst umgerechnet rund 250.000 Euro benötigt, so das katholische Hilfswerk.
Caritas-Organisationen aus Deutschland, Australien und den USA hätten bereits Spenden von umgerechnet mehr als 190.000 Euro zugesagt, hieß es. Caritas Nepal arbeite zur Unterstützung der Betroffenen eng mit lokalen Behörden und Partnern zusammen.
Am Freitag erschütterte kurz vor Mitternacht ein Beben der Stärke 6,4 den abgelegenen Distrikt Jajarkot rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu. Die Katastrophe überraschte die Menschen im Schlaf. Laut Medien aus Nepal war am Sonntag die Zahl der Toten auf 157 gestiegen. Rettungskräfte von Armee und Polizei seien zur Bergung von Überlebenden im Einsatz. Viele Gebäude seien beschädigt oder zerstört. Nach Behördenangaben hielten Häuser aus Lehmziegeln dem Beben nicht stand, während Gebäude aus Holz oder Beton die Erschütterungen weitgehend schadlos überstanden hätten.
Ein Betroffener sagte dem Nachrichtenportal Himalayan Times, er und seine Kinder hätten durch das Beben ihr Haus verloren. “Ich bin gezwungen, mit kleinen Kindern im Freien zu bleiben. Die Regierung hat Zelte aufgestellt, aber in dieser kalten Jahreszeit ist das sehr schwierig.” Die Temperatur in Jajarkot beträgt derzeit tagsüber 12 und nachts 8 Grad Celsius und wird im beginnenden Winter weiter sinken.
Jajarkot gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Distrikten Nepals. 99 Prozent der mehr als 170.000 Einwohner sind Hindus; mit 0,9 Prozent der Bevölkerung sind Christen eine verschwindend kleine Minderheit.
Der Himalaya-Staat Nepal liegt in einer geologisch sehr aktiven Region. Die Indische Kontinentalplatte schiebt sich dort unter die Eurasische Platte und verursacht immer wieder Erdbeben. Ein besonders starkes Beben erschütterte im Frühjahr 2015 die Region Kathmandu. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter viele der zum Unesco-Welterbe zählenden historischen Tempel der nepalesischen Hauptstadt.