Mit Mahnwachen und Kundgebungen in mehreren deutschen Städten wollen Umwelt-Initiativen am Sonnabend an den schweren Reaktorunfall im AKW Tschernobyl vor 39 Jahren erinnern. Nach Angaben der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ sind in rund einem Dutzend Orten Gedenkveranstaltungen geplant, darunter in Göttingen, Ahaus, Jülich, Witten und Nürnberg. In Göttingen versammeln sich Menschen am 26. April jährlich zu einer Gedenkstunde am Ginkgo-Baum im Cheltenhampark. Dabei gibt es stets auch Redebeiträge mit aktuellen Informationen zu den Folgen des Unglücks.
Am 26. April 1986 geriet Reaktor Nummer 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl außer Kontrolle und explodierte. Der Reaktorkern brannte und schmolz, große Mengen Radioaktivität wurden freigesetzt. Radioaktive Wolken zogen über große Teile Europas und Asiens.
Tschernobyl: „Liquidatoren“ räumten hochradioaktiven Schutt beiseite
Die sowjetische Führung schickte bis zu 860.000 Arbeiter aus allen Landesteilen zum Katastrophendienst nach Tschernobyl. Als „Liquidatoren“ räumten sie hochradioaktiven Schutt beiseite, trugen kontaminierte Gebäude ab, töteten verstrahlte Tiere und bauten um die Atomruine eine Betonhülle. Die meisten Liquidatoren trugen schwere Gesundheitsschäden davon oder starben.
Die gesundheitlichen Auswirkungen des größten Unfalls in der Nutzung der Atomenergie sind bis heute nicht ganz erfasst. In einigen Gegenden Deutschlands sind bis heute Pilze und Wildschweinfleisch mit radioaktiven Stoffen belastet, die aus der Explosion in Tschernobyl stammen.
Ort: Gedenkstunde am Ginkgo-Baum im Cheltenhampark in Göttingen