Berlin, Alexanderplatz: Hier ist was los! Kirchentagsbesucher strömen vorbei, Einheimische, Touristen aus aller Welt. Dazu hunderte von Fußball-Fans die sich für das DFB-Pokalfinale am Samstagabend im Olympiastadion schon mal warmsingen.
Mittendrin: die Bühne mit dem Roten Sofa der Kirchenpresse.
Und selbst die Fußball-Fans bleiben stehen. Denn da sitzt jetzt eines ihrer Idole: Claudemir Jerônimo Barreto, besser bekannt unter dem Namen „Cacau“. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler mit brasilianischen Wurzeln erzählt freimütig von seinem Glauben an Gott. „Ich habe ihm alles zu verdanken.“
Cacau, der sich für den Deutschen Fußballbund als Integrationsbeauftragter ins Zeug legt, berichtet davon, wie er als 17-Jähriger Gott entdeckt hat. Und wie ihm das geholfen hat, gerade auch in Deutschland: „Das war ein steinige Weg als Fußball-Profi.“ Da hören auch die Fußball-Fans zu.
Es ist diese besondere Mischung, die das Rote Sofa ausmacht. Harte Fakten – Einblicke in den Menschen. Zwischendurch Live-Musik. Die Menschen lieben das; das Rote Sofa hat eine kleine Erfolgsgeschichte in den Annalen des Kirchentags geschrieben.
Daniel Böcking, Stellvertreter des Chefredakteurs von BILDdigital, erzählt, dass auch er den christlichen Glauben entdeckt hat. Und was das für ihn privat und für seine Arbeit der Bild-Zeitung bedeutet: „Ich glaube nicht, dass ich es immer hinkriege; aber ich versuche es, Tag für Tag.“
Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist wieder da. Er fühlt sich hier wohl: Fragen, hart in der Sache. Fair im Ton. Scheint er sonst zu vermissen. De Maizière hat ein Anliegen: Liebe Presse, berichtet nach Terror-Anschlägen mehr von den Opfern, weniger von den Tätern; das könnte den Reiz für Nachahmer mindern.
Dann tritt Eddi Hüneke auf die Bühne. Ihn hält es nicht lange auf dem Sofa. Der Sänger der „Wise Guys“, die hier auf dem Kirchentag eines ihrer letzten Konzerte geben, schnappt sich die Gitarre und singt. Damit zeigt Hüneke auf seine Art und Weise, wie er das Motto beim Roten Sofa versteht: Mach‘s Maul auf, misch dich ein!
Das tun auch Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch. Gemeinsam erklären sie, wie schwer sie sich mit dem Gedanken tun, dass es Christinnen und Christen gibt, die rechtspopulistische Parteien unterstützen.
Riesen-Zulauf auch bei den Talks mit Gregor Gysi, Margot Käßmann – und Eckhart von Hirschhausen: Der Arzt und Fernsehstar legt sich aufs Sofa und erklärt den Kapitalismus: „Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.“
Margot Käßmann, Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum, erzählt, wie sie ihre Terminflut (rund 1800 Anfragen pro Jahr) bewältigt. Dazu gehört immer ein paar bequemer Schuhe, die sie in der Handtasche trägt – reinschlüpfen, sobald keiner mehr hinschaut. UK
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In der Mitte der Gesellschaft
Hier nehmen sie alle gerne Platz: Stars, Prominente und überhaupt interessante Leute. Das „Rote Sofa“ der Kirchenpresse ist eine echte Attraktion auf dem Kirchentag
