Hamburg. "Heute gibt es Putengeschnetzeltes". Die Antwort der Köchin im Rungehaus im Norden Barmbeks ist an einen besonderen Besuch gerichtet: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks informieren sich über das Projekt "Lebendige Nachbarschaft" des Wohnungsbauunternehmens SAGA und der Stiftung Alsterdorf in Hamburg. In der Küche des Wohnblocks gucken die Politiker den Mietern, die dort zusammen kochen, in die Töpfe.
Das "Rungehaus" verbindet drei Wohnblöcke miteinander – architektonisch, aber auch sozial. Denn außer 73 barrierearmen Wohnungen mit 47 bis 65 Quadratmetern Fläche bietet der "RungeTreff" zwei Räume, eine Küche und eine Terrasse zum Innenhof, die für alle offenstehen: Organisiert von freiwillig Engagierten, gibt es hier Gelegenheit zum Essen, Kaffeetrinken und Austausch miteinander. Auch ohne Verabredung ist stets jemand da, den man kennt oder kennenlernen kann.
Verschiedene Formen der Hilfe entstehen
"Das klappt super", lautet das Urteil von Peter Tschentscher. "Unser Ziel ist es, solche Projekte flächendeckend voranzutreiben". Hamburg brauche mehr solcher kleinen, für Rentner bezahlbaren Wohnungen – als Alternativen zu stationären Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen. Bis zu 400.000 Menschen würden in den kommenden Jahren darauf angewiesen sein. Im Quartiersbüro koordiniert Ilse Westermann, die bei einer Tochtergesellschaft der Stiftung Alsterdorf, der "alsterdorf assistenz ost", beschäftigt ist, die gemeinschaftlichen Aktivitäten und kümmert sich bei Bedarf darum, dass es mit dem Pflegeservice für die Mieter klappt. "Es haben sich unterschiedliche Formen der Nachbarschaftshilfe entwickelt", erläutert sie. Beispielsweise könnten die Mieter gemeinsam kochen, Skat spielen, walken, Ausflüge erleben oder sich auch gegenseitig bei anstehenden Arbeiten in der Wohnung helfen – alles Angebote, die auch regelmäßig genutzt würden.